ADFC-Jahresrückblick 2024
2024 haben wir einiges auf die Beine gestellt: Demos, Aktionen, Fahrradchecks, geführte Radtouren – viel Einsatz und Engagement für die Verkehrswende und damit für mehr Sicherheit und mehr Platz für Radfahrer:innen in Berlin.
Gedenken an den Fahrrad-Aktivisten Natenom, 11. Februar
Andreas Mandalka, der in den sozialen Medien bundesweit unter dem Namen „Natenom“ bekannt war, wurde am 30. Januar auf seinem Fahrrad im Straßenverkehr nahe Pforzheim getötet. Am Sonntag, dem 11. Februar, wurde ihm mit VisionZero-Demonstrationen bundesweit gedacht. Auch in Berlin versammelten sich 300 Menschen zu einer – unter anderem vom ADFC Berlin organisierten – Gedenkfahrt.
ADFC-Mitgliederversammlung, 20. April
Auf der Mitgliederversammlung am 20. April 2024 beschloss der ADFC Berlin die Ausgründung der fLotte und wählte die Delegierten für die Bundeshauptversammlung des ADFC sowie zwei Fachreferent:innen. An der Versammlung nahmen 120 Menschen teil.
Die Kidical Mass-Aktionswochenenden
Frühjahr: Am 27./28. April sowie am 4./5. Mai rollten 18 Kinderfahrrad-Demos mit insgesamt rund 3000 Kindern und Eltern durch die ganze Stadt. Sie forderten Schulstraßen, flächendeckend Tempo 30 sowie geschützte Radwege.
Herbst: Auch am 21./22. September waren rund 1500 Kinder auf 12 Kidical Mass-Demos unterwegs. Das Motto lautete: „Endlich sicher zur Schule, denn Straßen sind für alle da.“
Die Veranstaltungen wurden vom ADFC Berlin, den ADFC-Stadtteilgruppen und weiteren Bündnispartner:innen organisiert.“
Unsere „10+3 Forderungen“ an den Senat
Ob Vorrangnetz, Ergänzungsnetz oder Radschnellverbindungen – mit unseren „10+3 Forderungen“ an den Berliner Senat machen wir deutlich, welche konkreten Maßnahmen wir bis 2026 und damit bis zum Ende der Legislaturperiode erwarten.
Ob Vorrangnetz, Ergänzungsnetz oder Radschnellverbindungen – mit unseren „10+3 Forderungen“ an den Berliner Senat machen wir deutlich, welche konkreten Maßnahmen wir bis 2026 und damit bis zum Ende der Legislaturperiode erwarten.
Überall lachende Gesichter – es war die fröhlichste und schönste Fahrraddemo des Jahres. Rund 32.000 Menschen waren zur 48. Sternfahrt nach Berlin gekommen, um auf insgesamt 20 Routen durch die gesamte Stadt bis zum Großen Stern zu fahren. Das Motto lautete: „Alle aufs Rad. Denn Radfahren macht Spaß.“
Der ADFC Berlin beteiligte sich an der PSD Herzfahrt und sammelte fleißig Kilometer für gesunde Kinderherzen. Das Abschlussevent fand am 14. Juli auf dem Tempelhofer Feld statt. Die Herzfahrt wird jährlich von unserer Partnerbank PSD organisiert.
Radwegestopp 2.0. Nicht mit uns!
Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klima und Umwelt stoppte Anfang August acht von neun geplanten Radschnellwegen sowie vier von sechs Fahrradparkhäusern. Daraufhin reagierten wir in einem breiten Bündnis mit zwei Fahrrad-Demonstrationen. Die erste Demo fand am 9. August mit 1.000 Teilnehmer:innen statt. Die zweite war als Sternfahrt organisiert, bei der alle gestoppten Radschnellwege abgefahren wurden. Daran nahmen am 8. September etwa 3.000 Menschen teil. Die Demos endeten mit einer großen Abschlusskundgebung vor dem Roten Rathaus.
ADFC-Kreisfahrt, 21. September
Mit 800 Radfahrer:innen umrundeten wir die Berliner City; Start und Ziel waren die historische Ampel am Potsdamer Platz. Motto: „Das Fahrrad lohnt sich für Berlin. Radwege bauen, nicht stoppen!“
ADFC-Lichterfahrt, 11. Oktober
Es war ein Funkeln und Glitzern, als 2.100 Menschen mit ihren geschmückten, bunten und hell erleuchteten Rädern mit der ADFC-Lichterfahrt durch Berlin fuhren.
Zehn VisionZero-Demos und Geisterradaufstellungen.
Zehn Mal musste das Geisterradteam in diesem Jahr eine Vision Zero-Demo organisieren und ein weißes Geisterrad zum Unfallort transportieren. Vor Ort gedachten die Teilnehmer:innen dann im Rahmen einer von Changing Cities e.V. organisierten Mahnwache der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer:innen.
Aktionen und Demos der ADFC-Stadtteilgruppen.
Die ADFC-Stadtteilgruppen versammeln sich einmal im Monat und organisieren Bezirkstouren, Stammtische, Podiumsdiskussionen sowie Kidical Mass-Demos. Sie begleiten die bezirklichen Verkehrsausschüsse und beteiligen sich an den FahrRäten. Immer wieder organisieren sie auch Demos: Die Stadtteilgruppe Steglitz-Zehlendorf demonstrierte monatlich (insgesamt sieben Mal) für den geschützten Radweg in der Thielallee, der dank dieses unermüdlichen Einsatzes nun endlich gebaut wird. Die Stadtteilgruppe Schöneberg setzte sich für einen verkehrsberuhigten Barbarossa-Platz ein. Die Stadtteilgruppe Tempelhof war für den geschützten Radstreifen auf der Grunewaldstraße unterwegs, der nun ebenfalls gebaut wird, und trat mit einer Fahrrad-Rally für den Erhalt des Tempelhofer Feldes in die Pedalen. Die Stadtteilgruppen City-West und Lichtenberg demonstrierten für geschützte Radstreifen auf Hauptstraßen.
Ob an den See, in den Wald, über Hügel und durch Täler, in kleine Dörfer oder vibrierende Städte – 44 ADFC TourGuides begleiteten insgesamt 3709 Radler:innen auf 313 Radtouren und Wanderungen durch Berlin, ins Umland und in weiter entfernte Regionen.
Unser Verkehrssicherheitsteam rückte insgesamt 43 Mal aus, um die Fahrräder von Berliner:innen zu überprüfen. Neun der Checks fanden öffentlich und kostenlos statt; sie wurden von der SenMVKU gefördert. 34 der Checks führten wir bei Firmen und Behörden durch.
Fahrrad-Codierungen
Unser ADFC-Codierteam codierte bisher 1.612 Fahrräder im Rahmen unserer wöchentlichen Codieraktion im Velokiez. Seit Oktober gibt es zudem wieder regelmäßig Rad-Reisevorträge in den Räumlichkeiten.
ADFC-Bibliothek
Die Bibliothek des ADFC Berlin hatte rund 100 Mal geöffnet und half dabei circa 70 aktiven Nutzer:innen mit Fahrradkarten und anderen Büchern rund um das Thema Radreisen und Verkehr.
Die ADFC-Selbsthilfewerkstatt hatte insgesamt rund 150 Mal geöffnet und half dabei schätzungsweise 1.500 Radfahrer:innen bei ihren Fahrradreparaturen.
ADFC-Fahrradreparaturkurse
Insgesamt führten unsere Kursleiter 56 Reparaturkurse mit 425 Teilnehmer:innen durch. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch!
Außerdem:
Stille Mahnwachen, 10. und 23. März: Ein Autofahrer überfuhr eine Mutter und ihren Sohn auf einem Radstreifen in der Leipziger Straße. Bei zwei – unter anderem vom ADFC Berlin organisierten – stillen Mahnwachen wurde der im Straßenverkehr getöteten Mutter und ihres Sohnes gedacht. Der ADFC Berlin beteiligte sich darüber hinaus an insgesamt sechs gemeinsamen Mahnwachen für im Straßenverkehr getötete Fußgänger:innen – zusammen mit VCD Nord Ost, Fuß e.V. und Changing Cities.
Der ADFC Berlin war auf der VeloBerlin (13./14. April), auf dem Umweltfestival (28. April) und auf dem Fahrradtag des Deutschen Technikmuseums (1. Juni) vertreten.
Der ADFC Berlin organisierte die parlamentarische Radtour des ADFC Bundesverbandes am 9. September.
Zwölf Mal traf sich der Bezirksrat. In einem BarCamp wurden neue Ideen zur Verkehrswende und zur Berliner Fahrradpolitik besprochen. Außerdem gab es ein Aktiven-Sommerfest, einen Neumitgliederempfang, das monatlich stattfindende Online-AktivenForum sowie die monatliche Vorstandssitzung.
Mit dabei war der ADFC Berlin beim Klimastreik, beim CSD und beim Parking Day.
„Ein starkes ADFC-Jahr“
Seit 1983 setzen wir uns für ein fahrradfreundliches Berlin ein – viel haben wir erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Die Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetzes bleibt unser Ziel, zum Nutzen aller Berliner:innen und für eine lebenswerte Stadt. Nur mit der starken Unterstützung unserer Ehrenamtlichen, Aktiven und mittlerweile mehr als 21.000 Mitgliedern können wir erfolgreich sein. Wir bedanken uns bei allen, die dieses Jahr möglich gemacht haben.
Euer Eberhard Brodhage und eure Hannelore Lingen, Vorsitzende des ADFC Berlin