Grunewaldstraße Schöneberg zwischen Akazienstraße und Kleistpark. Sichere Radwege gibt es hier noch nicht.

Die Grunewaldstraße in Berlin Schöneberg hat vereinzelt Tempo 30 Abschnitte, aber noch keine sicheren Radwege. © Claudia Thiele | adfc Berlin

Bekommt die Schöneberger Grunewaldstraße nun doch noch ihre sicheren Radwege?

Seit dem Sommer 2023 haben wir zusammen mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis immer wieder für sichere Radwege auf der Grunewaldstraße demonstriert. Beginnt der Umbau jetzt doch noch in diesem Jahr?

Laut dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Stadträtin Dr. Saskia Ellenbeck sieht es jetzt ganz danach aus:

Die Verkehrszeichenpläne für den Radwegebau auf der Schöneberger Grunewaldstraße sind zugunsten von mehr Verkehrssicherheit für Radfahrende aktualisiert worden!

Die Verkehrs- und Radwegeplaner:innen des Bezirksamts haben sich gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung SenMVKU gemeinsam mit Stadträtin Ellenbeck für mehr Verkehrssicherheit und für die Einhaltung der Vorgaben des Berliner Mobilitätsgesetzes auf der Grunewaldstraße eingesetzt. Offenbar waren sie erfolgreich damit! Das Bezirksamt hat sich mit der Senatsverkehrsverwaltung auf erneut aktualisierte Pläne einigen können. Möglicherweise beginnt damit der Umbau der Grunewaldstraße nun doch noch im 4. Quartal 2024.

Die Einigung neun Monate nach dem Berliner Radwege-Stopp führt nun doch noch zu den geschützten Radstreifen auf der Grunewaldstraße.

Wie es zu der Verzögerung des Ausbaus gekommen ist, haben der adfc Landesverband Berlin und der adfc Schöneberg gemeinsam mit zahlreichen weiteren Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft immer wieder mitgeteilt. Wir waren fassungslos, denn eigentlich waren die Pläne für die beidseitigen Radwege auf der Grunewaldstraße schon lange fertig.

Nach dem vorläufigen Radwege-Stopp im Sommer 2023 kam zwar die Freigabe für den Umbau der Grunewaldstraße, doch wenige Wochen später ordnete der Senat klammheimlich überarbeitete Umbaupläne an.

Eine nähere Betrachtung der im November 2023 geänderten Pläne ergab, dass sie auf Kosten der Verkehrssicherheit nicht nur für Radfahrende, sondern auch für Kita- und Schulkinder gingen. Und wofür? Für den Erhalt von ein paar Kfz-Stellplätzen!

Das haben wir nicht hingenommen. Zusammen mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis haben wir mehrfach für mehr Verkehrssicherheit und sichere Radwege auf der Grunewaldstraße demonstriert. Das Berliner Mobilitätsgesetz legt als Standard für den Bau sicherer Radwege an Hauptverkehrsstraßen eine ausreichende Breite und Protektion fest. Die Einhaltung dieser Standards haben wir eingefordert, denn:

Sobald sichere und geschützte Radwege an der Grunewaldstraße gebaut werden, erhöht sich dort auch die Schulwegsicherheit. 

Die Grunewaldstraße führt durch die Einzugsbereiche von vier Grundschulen, wobei zwei von ihnen besonders stark durch die geänderten Pläne betroffen gewesen wären: Verschwenkungen und der Wegfall der Protektion zugunsten von mehr Kfz-Stellflächen hätten die Grunewaldstraße für Kinder, vor allem auf dem Fahrrad, erneut unsicher gemacht! Dabei ist dringend eine Verbesserung notwendig: Die Grunewaldstraße gilt nicht nur als übermäßig laut, sondern auch als besonders gefährlich für Radfahrende und zu Fuß gehende, also für die schwächeren Verkehrsteilnehmer:innen.

Von der hohen Dichte und dem hohen Tempo des Autoverkehrs auf der Grunewaldstraße sind Kita- und Schulkinder besonders stark betroffen.

Das Kinder- und Jugendparlament Tempelhof-Schöneberg hatte sich daher bereits im Jahr 2019 für den Bau sicherer Radwege an der Grunewaldstraße eingesetzt!

Nun könnte es mit dem Ausbau also doch noch etwas werden. InfraVelo schreibt: "Im März 2024 erfolgte eine Klärung der Fragen zwischen Senatsverwaltung und Bezirk. Die neuen, überarbeiteten Anordnungspläne stehen Ihnen zur Information zur Verfügung."

Der adfc Schöneberg begrüßt die aktualisierten Pläne. Es ist sehr erfreulich, dass Bezirk und Senatsverwaltung sich schlussendlich doch noch auf die eigentlich rechtlich vorgeschriebenen Standards einigen konnten.

Wir sind gepannt auf den Umbau der Grunewaldstraße, die damit die Chance hat, endlich sicherer für Radfahrende und alle Verkehrsteilnehmenden zu werden. Auch für Schul- und Kitakinder!

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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