Sicher über die Bahngleise in Kaulsdorf
Die Kaulsdorfer Brücke – umgangssprachlich auch „Galgen“ genannt – ist ein Nadelöhr für den Verkehr, egal ob mit dem Rad, dem Fahrrad oder zu Fuß. Die ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal fordert Verbesserungen für die Nord-Süd-Querung der Bahngleise.
Update 2023
Bei einem Ortstermin hat sich der Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft am 27. September 2023 die Verkehrssituation am Kaulsdorfer Galgen angesehen. Schnell herrschte auch hier Einigkeit darüber, dass die aktuelle Situation insbesondere für Radfahrende unbefriedigend ist. Aufgrund der baulichen Situation am Galgen beschlossen die Ausschussmitglieder als Sofortmaßnahme, dass der Fußweg auch für Radfährer:innen in beide Richtungen freigegeben werden soll. Bauliche Maßnahmen sollen etwa an der Einmündung der Gutenbergstraße die verschiedenen Verkehre voneinander trennen.
Zudem soll nach dem Willen der Ausschussmitglieder zukünftig auf dem gesamten Kaulsdorfer Galgen Tempo 30 gelten. Bislang ist dies nur im Kurvenbereich der Fall. Beim FahrRat des Bezirks regten die dort vertretenen Organisationen an, das Überholverbot für Fahrräder durch entsprechende Schilder zu verstärken. Bislang ist dies durch einen durchgezogenen Mittelstreifen gekennzeichnet, wird aber insbesondere bei Radfahrenden im Alltag häufig missachtet.
Die Bahn hat angekündigt, die Überführung an der S-Bahn-Station Kaulsdorf bis zum Windmühlenweg zu erweitern, allerdings ist das wahrscheinlich erst Ende des Jahrzehnts zu erwarten. Wegen der Aufzüge ist dies nach Meinung der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal auch keine wirkliche Alternative für Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind. Der Vorschlag, den vorhandenen Tunnel zwischen Heinrich-Grüber-Platz und Heinrich-Grüber-Straße auch für Menschen mit Fahrrad, Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator zu ertüchtigen, wird wahrscheinlich an der Deutschen Bahn scheitern. Sie hat bereits angekündigt, den Tunnel schließen zu wollen, wenn der Übergang fertiggestellt ist. Daher ist nicht zu erwarten, dass sie noch Geld in den Tunnel investiert.
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Artikel vom Februar 2022
Die Senatsverkehrsverwaltung hat zuletzt Ende 2021 mitgeteilt, dass weitere Veränderungen in diesem Gebiet für sie keine Priorität haben. Wer an den Rampen steht, die mit der Kaulsdorfer Brücke den so genannten Galgen bilden, kann beobachten, wie mühsam die Querung der Bahn-Gleise insbesondere für Fahrradfahrende, aber auch für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren ist.
Die Zuwege zur Brücke sind steil. Die Gehwege sind insbesondere an der Innenseite der Konstruktion schmal, der Verkehr auf der Straße ist schlecht einsehbar. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss schieben oder die Fahrbahn nutzen. Begegnen sich auf dem schmaleren Gehweg zwei Elternpaare mit Kinderwagen, muss eins auf die Fahrbahn ausweichen, damit sie aneinander vorbeikommen.
Kaulsdorf wird durch die S- und Regionalbahngleise geteilt. Die Brücke ist die einzige Nord-Süd-Verbindung für den Autoverkehr. Wer gut zu Fuß ist, kann die Unterführung am S-Bahnhof Kaulsdorf nutzen. Auch die S-Bahn-Haltestelle Kaulsdorf ist nur von Norden her zu erreichen. 2023 will die Bahn mit den Planungen beginnen, die Fußgängerbrücke im östlichen Bereich der Haltestelle bis zum Wilhelmsmühlenweg zu verlängern. Diese Konstruktion soll bis 2030 fertig sein. Dann – so die Planung – soll die Fußgängerunterführung geschlossen werden.
Auf eine Anfrage des SPD-Politikers Jan Lehmann hat die Senatsverwaltung für Verkehr Ende 2021 geantwortet, sie sehe wegen des guten Zustands der Brücke keine Priorität für eine schnelle Verbreiterung des Fuß- und Radwegs. Schließlich sei die Brücke 2007 erneuert worden. Der FahrRat Marzahn-Hellersdorf hat jedoch mehrheitlich die Vorschläge der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal zur Querung der Bahngleise am S-Bahnhof Kaulsdorf beschlossen.
Zu den Vorschlägen zählt, dass der Ausbau der Fußgängerbrücke am östlichen Ende der S-Bahn-Haltestelle beschleunigt werden soll. Den Fußgängertunnel will die ADFC-Stadtteilgruppe auch nach deren Fertigstellung erhalten, allerdings muss er dringend ausgebaut werden. Er soll so schnell wie möglich mit Rampen versehen werden, damit er auch von Menschen, die mit dem Fahrrad, Rollstuhl, Rollator oder einem Kinderwagen unterwegs sind, genutzt werden kann. Hier verweist die Bezirksverwaltung – wie so oft – darauf, dass sie nicht zuständig sei. Verantwortlich dafür seien die Deutsche Bahn oder die Senatsverwaltung. Doch das nützt denjenigen, die im Stadtteil Kaulsdorf sicher von Nord nach Süd oder umgekehrt über die Bahngleise gelangen wollen, wenig.
Der Kaulsdorfer Galgen ist übrigens auch im Berliner Radverkehrsplan als Teil des Ergänzungsnetzes vorgesehen. Doch in seinem derzeitigen Zustand wird er diesem Anspruch nicht gerecht.
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