Rudolf-Wissell-Brücke Neubau: wir fordern die Integration von Fuß- und Radwegen
Bisher sind die Spree und Bahnanlagen ein weiträumig unüberwindbares Hindernis im Norden Charlottenburgs. Wir fordern, dass beim Neubau der Rudolf-Wissell-Autobahnbrücke auch Rad- und Fußverkehr berücksichtigt werden.
Im nächsten Jahrzehnt werden viele Bauwerke der Stadtautobahn durch Neubauten ersetzt, u.a. die fast 1 km lange Rudolf-Wissell-Brücke im Norden Charlottenburgs (projektgesteuert durch die Deges). Auch der Radverkehr braucht hier die Nord-Süd-Überquerung von Spree und Fernbahn; das ist bisher zwischen Schloss und Siemensstadt nicht möglich. Die Integration eines Fuß-/Radwegs in den Brückenneubau ist mit überschaubarem Aufwand möglich und kostengünstig, da Tragkonstruktion und Gelände-Erwerb erledigt sind.
Leider verweigert die Senatsverwaltung bisher dieses Radweg-Projekt mit dem Argument, es gäbe keine Anbindung. Tatsächlich ist die Anbindung in schlechtem Zustand und nicht nur ungepflegt: In den beiden vergangenen Jahrzehnten wurden durch Behörden drei Verbindungen geschlossen: 100 m Nonnendamm wurden verkauft, der Bahnübergang Ruhwaldweg ersatzlos gestrichen, die baufällige Bahnbrücke Tiefer Grund verfüllt. Zudem sind zugesagte Spree-Querungen an Schleuse und Zitadelle seit Jahrzehnten überfällig.
Die Radweg-Anbindungen der Rudolf-Wissell-Radwegbrücke existieren bereits:
- von Norden der Nonnendamm, der zum RSV8 mit Verlängerung nach Wedding ausgebaut werden soll und
- von Süden der Ampel-gesicherte Stichweg am Fürstenbrunner Weg.
Die Radwege gibt es bereits; deren schlechter Zustand darf kein Argument sein, die einmalige Chance für diese Tangentiale Verbindung West zu verschleudern und gleichzeitig die Autobahnbrücke von 6 auf 8 Fahrstreifen zu verbreitern: wir fordern die Verkehrswende weg von der Förderung des MIV und hin zur Förderdung des Radverkehrs.
Berlin hat die AlltagsradIerinnen und -Radler, die den Klima-Appellen gefolgt sind und mit dem Rad statt mit dem Auto auch auf langen Strecken unterwegs sind. Sie nehmen geduldig schlechte Wege und große Umwege in Kauf, von Grunewald und Zehlendorf nach Reinickendorf und die künftige TXL-Stadt, oder von Gatow und Westend nach Wedding und Pankow, während in diesem Projekt die Direktverbindung für den MIV saniert wird.