Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Radfahren auf der Kantstraße? Aber bitte nur sicher!

Der geschützte Radstreifen auf der Kantstraße soll abgeschafft werden. Die Folgen wären ein zugeparkter Radstreifen und eine erneute Gefährdung von Radfahrenden. Wir sagen: Nicht mit uns! Und rufen am 21.07.2025 erneut zur Fahrraddemo auf.

Der geschützte Radstreifen auf der Kantstraße ist in Gefahr. Die Senatsverwaltung plant ihn abzuschaffen, weil die Feuerwehr im Brandfall angeblich nicht genug Platz für ihre Drehleitern auf der Straße haben soll. Doch das ist ein Schnellschuss. Es gibt längst bessere Lösungen, die Radfahrende nicht wieder gefährden und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in den Blick nehmen.

Bisher sieht es auf weiten Teilen der Kantstraße so aus: 

  • geschützter Radstreifen, parkende Autos, Kfz-Spur.

Daraus möchte die Senatsverwaltung machen:

  • parkende Autos, Bussonderfahrstreifen mit Freigabe für den Radverkehr, Kfz-Spur.

Das Problem:

  • der ungeschützte Radstreifen würde massiv von Kfz missbraucht werden, die in der 2. Reihe parken, wie unsere Stichproben beweisen. Fahrradfahrende müssten sich in den fließenden Kfz-Verkehr einfädeln und würden dadurch sehr gefährdet. 

Wir forden stattdessen:

  • geschützter Radstreifen, eine Spur für den ÖPNV mit integrierten Ladezonen, Kfz-Spur.

Wir fordern die zuständige Bezirksverordnetenversammlung und den zuständigen Verkehrsstadtrat auf, die Planung der Senatsverwaltung nicht umzusetzen, sondern zu einer sicheren Lösung für alle zu kommen. Denn wir brauchen Sicherheit für alle und nicht noch mehr Rückschritte.

Deshalb rufen wir am Montag, den 21. Juli 2025 zur Fahrraddemo auf.
Wann? 17:30 Uhr
Wo? Savignyplatz

Unterstützende:

  • ADFC Berlin
  • ADFC City West
  • Changing Cities
  • Greenpeace Berlin
  • Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg Wilmersdorf
  • Respect Cyclists
  • VCD Nordost
  • Volksentscheid Berlin autofrei

     

Am Montag, den 16.06.2025 hatten wir zur 8. Fahrraddemo aufgerufen. Hunderte Radfahrer:innen trafen sich um 17:30 Uhr am Savignyplatz. Nach einer kurzen Auftaktrede fuhren wir gemeinsam für eine Zwischenkundgebung zu der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr und Umwelt, um unserer Forderung nach dem Erhalt des geschützten Radstreifens Nachdruck zu verleihen. 

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Stellungnahme in der Presse des ADFC Berlin am 4. Juni 2025

"Wir sind entrüstet. Frau Bonde schießt hier mit Kanonen auf Spatzen. Es gibt Lösungen für den Brandschutz mit denen alle – auch die Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind – geschützt werden können. Ziel der Berliner Verkehrspolitik muss es sein, Sicherheit für alle Menschen in der Stadt zu schaffen.

Das Recht auf sichere Mobilität und auf körperliche Unversehrtheit von Radfahrenden gegen die Anwohner:innen der Kantstraße auszuspielen, führt in eine Sackgasse. Auf einem breiten und geschützten Radfahrstreifen mit entsprechenden Lücken im Parkstreifen, findet die Feuerwehr im Notfall ausreichend Aufstellflächen. Das ist anderswo bereits umgesetzt, wie etwa am Kottbusser Damm in Kreuzberg. Mit einem vom Kfz-getrennten Radfahrstreifen und ausgewiesenen Lieferzonen ist das Recht auf Sicherheit und Leben für alle sichergestellt. Hier muss die Verkehrssenatorin nachbessern", sagt Lisa Feitsch, Pressesprecherin des ADFC Berlin gegenüber den Medien (z.B. Berliner Morgenpost, taz sowie Tagesspiegel). 

Wichtige Hinweise aus Sicht des ADFC Berlin kommen auch von Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger: 
https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/aktuelles/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung.1566602.php

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Offener Brief des ADFC City-West

Der ADFC City-West wendet sich mit einem offenen Brief in der Causa Kantstraße an Senatorin Bonde und die Bezirksstadträte. Darin fordern sie, dass sich Senat und Bezirk zusammen mit der Feuerwehr und den Verkehrsverbänden beraten, um zu verträglichen Lösung für die Radverkehrsführung auf der Kantstraße zu kommen.

Hier geht es zu dem Brief.

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Zweite Reihe-Parker auf der Kantstraße

Wir haben die Probe gemacht – und sind entsetzt! Fast immer steht ein Kfz verkehrswidrig im Weg! Fast immer sind Radfahrende gefährdet. Das kann die Senatsverwaltung doch nicht ernsthaft wollen.

Ungeschützte Radwege werden oft zugeparkt, so dass Radfahrende sich in den fließenden Autoverkehr einfädeln müssen und dabei stark gefährdet sind. Dies haben wir an zwei zufällig ausgewählten Tagen in der Kantstraße selbst beobachtet und dokumentiert. 

Am Donnerstag, den 9.1., haben wir zwischen 13.30 und 14.30 Uhr die Situation auf der nördlichen Seite der Kantstraße auf dem Abschnitt zwischen Krumme Straße und Wilmersdorfer Straße ausgewertet. Dasselbe haben wir am Sonnabend, 11.1., zwischen 10.00 und 11.00 Uhr auf der südlichen Seite zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und Wilmersdorfer Straße wiederholt.  An diesen Stellen verläuft der Radweg auf der Fahrbahn und ist mit einer durchgezogenen Linie markiert – absolutes Halteverbot und damit genauso, wie es die Senatsverwaltung für die gesamte Kantstraße vorsieht. 

Ergebnis: Bei unseren Beobachtungen am Donnerstag war der Radweg an 38 von 60 Minuten zugeparkt, teilweise von mehreren Fahrzeugen. Nur an 22 Minuten (36 Prozent) war er frei. Am Samstag waren innerhalb einer Stunde sogar nur 16 Minuten ohne Hindernis (26 Prozent). Die längsten Störungen des Radverkehrs gingen dabei von Lieferfahrzeugen und Paketzustellern aus. Am häufigsten behinderten Pkw, die teilweise nur kurz, teilweise aber auch minutenlang auf dem Radweg warteten. 

„Eine Lösung, die Radfahrende erneut gefährdet, ist keine Lösung, sondern ein Problem“, sagt der ADFC Berlin.

Das Vorhaben der Senatsverwaltung wäre de facto ein Rückschritt für die Sicherheit und eine massive Gefährdung von Radfahrer:innen durch Zweite-Reihe-Parker, durch Raser:innen und Dooring.

#Nichtmituns

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Bereits mehrere Demos für eine gute Lösung für alle!

Am 18. November 2024, am 16. Dezember 2024, am 20. Januar 2025, 17. März 2025 und 22. April 2025 und 21. Juni 2025 demonstrierten wir mit mehreren hundert Menschen gegen den Tausch und für eine Lösung für alle. 

Eine gute Lösung für alle sieht so aus:

  • einen geschützten Radstreifen,
  • eine Busspur mit Lieferzonen,
  • eine Kfz-Spur …
  • und damit genügend Platz für die Feuerwehr.
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