
Hochbordradweg © Harald Berninghaus
Fahrradklimatest 2024: Reinickendorf ist das Sorgenkind Berlins
Der Fuchsbezirk erreicht im Fahrradklima-Test 2024 des ADFC das schlechteste Ergebnis aller Bezirke.
Am 17. Juni 2025 hat der Fahrradclub zum elften Mal die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Verkehr geförderten ADFC-Fahrradklima-Tests vorgelegt. In Berlin haben 7.415 Bürgerinnen und Bürger Fragen zur Zufriedenheit mit den Radwegen und das Sicherheitsgefühl auf der Straße beantwortet. Erstmals sind die Ergebnisse der fünf größten Städte in Deutschland nach Stadtteilen bzw. -bezirken im Rahmen einer Sonderauswertung aufgeschlüsselt worden, die nicht in die Gesamtbewertung eingegangen ist. Dabei kam Reinickendorf nicht gut weg: Mit der Schulnote 4,78 ist der Fuchsbezirk eine halbe Schulnote schlechter als der Berliner Durchschnitt bewertet worden – und landet damit auf dem letzten Platz im Vergleich der zwölf Bezirke Berlins. Dabei ist bereits Berlin insgesamt beim Fahrradklima-Test durchgefallen (siehe hierzu auch der Artikel unter https://berlin.adfc.de/pressemitteilung/berlin-faellt-durch-adfc-fahrradklima-test-2024=.
Das schlechte Abschneiden hat viele Gründe. Besonders schlecht bewertet wurde die Infrastruktur des Rad- und Verkehrsnetzes (Note 4,2), ganze 1,6 Schulnoten trennen hier den Letzten vom Sieger im Berlin-Vergleich, dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (Note 2,6). Ungenügend (Note 5,3) ist der Stellenwert, den der Radverkehr hier einnimmt. Doch gerade hier könnte der Bezirk mit wenig Aufwand punkten: In diese Kategorien fallen das Ahnden von Parkverstößen auf Radwegen und die Reinigung und der Winterdienst auf Radwegen. Bei der Infrastruktur könnte der Bezirk mit der Freigabe des Radverkehrs in der Gegenrichtung von Einbahnstraßen und einer (besseren) Wegweisung Boden gut machen. Andere Maßnahmen sind aufwändiger: Im ganzen Bezirk fehlen gut befahrbare, breite Radwege. Der Ausbau-Stopp des Radverkehrsnetzes schlägt hier durch.
Der ADFC-Fahrradklima-Test wird alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt. Bundesweit haben rund 213.000 Personen im Herbst letzten Jahres abgestimmt, nur 21 Prozent sind Mitglied im ADFC. 1.047 Orte kamen mit der notwendigen Mindeststimmenzahl in die Bewertung. Beurteilt wird das Radfahren vor Ort mit Hilfe von 27 Fragen mit gegensätzlichen Aussagen, die auf einer sechsstufigen Skala („Bewertungsnote“) bewertet werden. Die Städte werden in sechs Größenklassen eingeteilt, um faire Vergleiche zu ermöglichen. Die Ergebnisse sind statistisch nicht repräsentativ, haben aber durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft. Weitere Informationen und alle Ergebnisse können unter https://fahrradklima-test.adfc.de/ abgerufen werden.