Zwei Geisterräder in Marzahn-Hellersdorf
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur vier Wochen musste in Marzahn-Hellersdorf ein Geisterrad aufgestellt werden
Erneut war es ein trauriger Anlass, den eine Demo vom ADFC Berlin und von Changing Cities nach Marzahn-Hellersdorf führte. Innerhalb von weniger als vier Wochen musste erneut ein Geisterrad im Bezirk aufgestellt werden. Es erinnert am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord an eine 43jährige, die dort am 30. September mit ihrem Fahrrad aus bislang unbekannten Gründen gestürzt ist. Am 15. Oktober verstarb sie.
Ein Angehöriger der Frau berichtete bei der Gedenkfeier, sie hätte gesagt, dass sie einer Gruppe Jugendlicher ausweichen musste. Dabei sei sie in einer Rille hängen geblieben und gestürzt. Bei dem Sturz habe sie sich Verletzungen am Kopf und am Schlüsselbein zugezogen. Nach einer dadurch notwendig gewordenen Operation sei sie nicht mehr aufgewacht.
Stefan Fruhner vom Netzwerk Fahrradfreundliches Marzahn-Hellersdorf forderte in einer Rede erneut eine sichere Infrastruktur für Radfahrende. Der Unfall zeige wieder einmal, dass ein schlechter Zustand der Radwege auch nicht besser schütze als keine Infrastruktur. In dem Beitrag stellte er die Frage, warum nicht eine Fahrspur der Hellersdorfer Straße zum geschützen Radweg umgebaut wird - zumal diese Spur im weiteren Verlauf der Straße zum Abstellen von LKW genutzt wird.
Fruhner erinnerte in dem Beitrag auch daran, dass noch am Tag vor dem Unfall Teilnehmer:innen des FahrRats, darunter auch Bürgermeisterin Nadja Zivkovic, CDU, diese Strecke genutzt haben, um nach Hause zu fahren. Bei der Tour selbst wurden Gefahrenstellen in Kaulsdorf und Mahlsdorf besichtigt.
Im Anschluss an das stille Gedenken der Aktiven, die vom ADFC-Velokiez in der Möckernstraße als Demonstrationszug nach Kaulsdorf gefahren waren, wurde ein Geisterrad aufgestellt. Es soll ein Jahr lang an diesen Unfall und den tragischen Tod der Frau erinnern. Anschließend fuhr der Demozug zu einer weiteren Kundgebung zum Roten Rathaus.
Nach dem Unfall ist die Polizei nicht hinzugezogen worden, sie hat erst nach dem Tod der Frau Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen. Sie war die elfte Radfahrerin, die in Berlin in diesem Jahr in Folge eines Unfalls ums Leben gekommen ist.
Weiteres Geisterrad an der Elsenstraße
Erst am 22. September wurde ein weiteres Geisterrad in der Elsenstraße in Mahlsdorf aufgestellt. Hier war ein 68jähriger Rennradfahrer aus bisher ungeklärten Gründen gegen einen abgestellten LKW geprallt. Drei Tage nach dem Unfall verstarb er an den Folgen. Bei der Gedenkfeier vom ADFC Berlin und Changing Cities auf der Elsenstraße herrschte großes Unverständnis über den fehlenden Radweg an der Straße. Außerdem parken LKW hier immer wieder teilweise auf dem Grünstreifen neben der Straße, womit sie im Landschaftsschutzgebiet stehen.
Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der beiden Verstorbenen.