Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

ADFC Berlin beim Klimastreik

ADFC Berlin beim Klimastreik © ADFc Berlin / Carolina Mazza

Wir machen ernst: Verkehrswende jetzt!

Das Fahrradwahljahr neigt sich dem Ende zu. Wir waren laut und haben viel bewegt. Doch unsere Arbeit ist noch nicht getan, denn jetzt wird es ernst mit der neuen Landesregierung. Und: Wir bleiben dran an der Verkehrswende! Von Lisa Feitsch.

Kurz vor der Wahl hat der ADFC Berlin mit der Kreisfahrt unter dem Motto „Klimakrise, nein danke – Verkehrswende jetzt!“ ein deutliches Zeichen für mehr klimafreundliche Mobilität in der Stadt gesetzt. Denn: Fahrradfahren ist Klimaschutz. Zwei Tage vor der Wahl gingen wir erneut auf die Straße, zusammen mit Fridays For Future und vielen anderen Klimaschutzorganisationen beim globalen Klimastreik. Im #A100stoppen-Netzwerk haben wir einen Fahrradzubringer organisiert und gezeigt: Klimaschutz in Berlin? Das geht nur ohne eine Verlängerung der Stadtautobahn A100! Denn die würde noch mehr klimaschädlichen Kfz-Verkehr in die Stadt schleusen, das ist nicht zukunftsfähig.

Inzwischen stehen die Adressaten unserer Forderungen fest: SPD, Grüne und Linke wollen die neue Berliner Landesregierung bilden. Zum Start der Koalitionsverhandlungen haben wir gemeinsam mit Fridays For Future als ADFC-Block auf der Lauf-Demo für mehr Fahrradmobilität und mehr Klimaschutz im Bereich Verkehr demonstriert. Für die neue Berliner Landesregierung müssen Klimaschutz und die Verkehrswende bestimmende Themen sein. Medienstark veröffentlichten wir im Oktober einen 5-Punkte-Plan. Für die kommende Amtszeit fordern wir von den Regierungsparteien für eine echte Verkehrswende die Umsetzung folgender fünf Punkte:
 

  1. Die Klimakrise gemeinsam zu bewältigen ist das zentrale Vorhaben der Koalition. Berlin muss bis 2030 klimaneutral werden. Klimaschonende Infrastrukturprojekte zugunsten des Umweltverbunds, also für den Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr, erhalten in Personal und Finanzen Priorität vor klimaschädlichen Straßenbauprojekten wie Schnellstraßen oder der Verlängerung der Stadtautobahn A100.
     
  2. Die Koalition wird sämtliche Maßnahmen im Bereich des Verkehrs an der Vision Zero orientieren. Die Verkehrssicherheit wird der Leichtigkeit des Verkehrs übergeordnet.
     
  3. Das Mobilitätsgesetz muss endlich auf die Straße. Dafür wird der Radverkehrsplan mit konkreten Maßnahmen und zeitlichen Vorgaben vom Senat verabschiedet. Die noch fehlenden Abschnitte des Mobilitätsgesetzes „Wirtschaftsverkehr“ und „Neue Mobilität“ müssen sofort vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden.
     
  4. Die Prozesse zur Planung und zum Bau von Radinfrastruktur müssen deutlich verbessert und beschleunigt werden. Solange dies nicht realisiert ist, bleibt das Verfahren der Pop-Up-Radwege das Mittel der Wahl für schnelleres Verwaltungshandeln. Anordnung, Umsetzung und Unterhalt von Neubau, Ausbau und Umbau von Radinfrastrukturen müssen in einer bezirksübergreifenden Organisationseinheit gebündelt werden.
     
  5. Um Vision Zero und Klimaschutz gerecht zu werden, muss die Anzahl der privaten Kfz über aktives Parkraummanagement deutlich gesenkt werden. Das Umwandeln von jährlich 60.000 Kfz-Parkplätzen im öffentlichen Raum bis 2030 soll helfen, Verkehrsflächen neu zu verteilen und mehr Platz für klimafreundliche Mobilität zu schaffen.

„Diese fünf Punkte sind keine Wünsche, sondern zwingende Voraussetzung für eine echte Verkehrswende in Berlin. Berlin muss dringend den öffentlichen Raum demokratisieren, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen sowie der Generationenaufgabe der Klimakrise voll gerecht zu werden. Radwegebau ist Verkehrswende“, sagt Katja Leyendecker, verantwortlich für Politik und Inklusion im Vorstandsteam des ADFC Berlin.

Frank Masurat, Landesvorsitzender des ADFC Berlin, ergänzt: „Berlin muss seinen Beitrag zur Klimaneutralität leisten und dazu muss der neue Senat das Thema Verkehrswende zur Top-Priorität erklären. In der Hauptstadt trägt der Verkehr immer noch zu rund einem Viertel zu den schädlichen CO2-Emissionen bei, Tendenz steigend. Berlin muss jetzt umsteigen; weg von der autodominierten Mobilität, hin zu mehr Fahrradmobilität. Dazu braucht es ein aktives Parkraummanagement genauso wie den Bau der im Mobilitätsgesetz verankerten sicheren, breiten Radwege, die die Menschen zum Umstieg einladen. Wir werden der neuen Koalition genau auf die Finger schauen.“

Eines ist klar: Wir meinen es ernst mit der Verkehrswende – auch 2022 bleiben wir dran!

Verwandte Themen

Familienvater auf rad mit Kindersitz: Sind die Wege für die Kleinsten gut, sind sie für alle gut.

Förderung des Radverkehrs bei Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung

Durch Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung kann der Radverkehr gestärkt werden.

Jahresrückblick 2024

ADFC-Jahresrückblick 2024

2024 haben wir einiges auf die Beine gestellt: Demos, Aktionen, Fahrradchecks, geführte Radtouren – viel Einsatz und…

ADFC mit Fahne auf dem Klimastreik

ADFC-Zubringer zum FfF-Klimastreik: Verkehrswende für Klimaschutz und Frieden!

Globaler Klimastreik am Freitag 25. März: Der ADFC Berlin ruft unter dem Motto “Verkehrswende für Klimaschutz und…

Mobilitätsgesetz jetzt umsetzen! Der ADFC demonstriert für die Verkehrswende auf dem Globalen Klimastreik im März 2024

10+3 Forderungen des ADFC Berlin an den Senat

Was wir von der Regierung bis zum Ende der Legislatur 2026 erwarten.

Erwachsene und Kinder auf Fahrrädern bei der Sternfahrt in Berlin

Kinderrouten Sternfahrt

Speziell für Kinder und deren Eltern gibt es zwei Familienrouten zur Sternfahrt am 1. Juni 2025. Hier können Klein und…

Radweg mit Schlagloch und Baumwurzeln

Meldung von gefährlichen Radverkehrsanlagen

So melden Sie gefährliche Baustellen, Mängel und Hindernisse auf Radverkehrsanlagen - Wir zeigen, wie es funktioniert!

Warum wir nie wieder etwas von „Radfahrerin erfasst“ lesen wollen!

Erfasst, touchiert, übersehen - warum Sprache in Polizeimeldungen und Artikeln die Wahrnehmung von Unfällen beeinflusst…

#A100stoppen: Fahrraddemo am 8. April 2022

April 2022: A100 stoppen – Lebenswertes Berlin für alle!

Am Freitag, den 8. April 2022 rief ein breites Netzwerk ab 16 Uhr zu einer Protestfahrt mit dem Fahrrad über die…

Ist auch die Polizei auf dem Fahrrad unterwegs, hat das gleich mehrere Vorteile. So setzt die Stadt ein sichtbares Zeichen dafür, dass Radfahrende für sie ernstzunehmende Verkehrsteilnehmende sind. Die Beamt:innen profitieren dadurch, dass sie in der Praxis nun die Perspektive Jener einnehmen, die sie schützen sollen. Sie sind zudem näher dran am Menschen,weil sie nicht von der Karosserie eines Streifenwagens verdeckt werden.

Förderung des Radverkehrs durch die Polizei

Ist auch die Polizei auf dem Fahrrad unterwegs, hat das viele Vorteile.

https://berlin.adfc.de/artikel/wir-machen-ernst-verkehrswende-jetzt

Bleiben Sie in Kontakt