Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Auch im Jahr 2024 mussten in den ersten vier Monaten bereits drei Geisterräder aufgestellt werden, hier in Weißensee.

Auch im Jahr 2024 mussten in den ersten vier Monaten bereits drei Geisterräder aufgestellt werden, hier in Weißensee. © ADFC Berlin

Weniger Unfälle, mehr Todesfälle – das sind die Berliner Unfallzahlen für 2023

4224 leichtverletzte, 574 schwerverletzte, 12 getötete Radfahrer:innen – das sind die traurigen Unfallzahlen 2023 der Berliner Polizei. Eine Bilanz.

Die meisten Unfälle – und das mit Abstand – gegenüber Radfahrer:innen durch Kfz-Fahrer:innen fallen unter die Kategorie „Fehler beim Abbiegen“. Konkret heißt das: Radfahrer:innen fahren zum Beispiel auf dem Radweg, Kfz-Fahrer:innen biegen rechts ab, entweder an einer Kreuzung oder einer Einfahrt, und missachten dabei den Vorrang der geradeaus fahrenden Radfahrer:innen – Kfz und Fahrrad prallen aufeinander. 1571 Radfahrer:innen wurden 2023 bei dieser Art Unfall verletzt, drei davon wurden getötet.

Unsere Forderungen: Alle zugelassenen Lkw und Busse müssen mit Abbiegeassistenten mit Notfallstopp ausgestattet werden. Häufigere Polizeikontrollen sollen sicherstellen, dass Lkw-Fahrer:innen die beim Abbiegen vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit einhalten. Außerdem müssen pro Jahr 30 Kreuzungen sicherer gemacht werden, beispielsweise durch eine getrennte Grünphase bei zwei Abbiegerfahrstreifen.

Wir zählen 14 Tote

Insgesamt gab es 7032 Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Das ist ein Rückgang um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Körperlich zu Schaden kamen 4810 Radfahrer:innen, was knapp sieben Prozent weniger sind als 2022. Die Berliner Polizei zählt zwölf getötete Radfahrer:innen. Der ADFC Berlin kommt auf 14. Einer von ihnen, ein 55-jähriger Familienvater, wurde auf der Frankfurter Allee von einem rechtsabbiegenden
Lkw-Fahrer überfahren. Er starb mehr als einen Monat nach dem Unfall und wurde deshalb nicht mehr in die Unfallstatistik aufgenommen.

Alleinunfälle

Vier der Unfälle, in dessen Folge Radfahrer:innen starben, gelten als Alleinunfälle. Hier gibt die Polizei als Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ an. Unberücksichtigt dabei bleibt, dass Radfahrer:innen es sehr häufig mit schlechter, maroder und für sie mitunter gefährlicher oder eben gar keiner Radinfrastruktur zu tun haben. Wir brauchen ein sicheres, zusammenhängendes Radwegenetz und keinen Flickenteppich. Die meisten Unfälle passierten auf der Warschauer Straße (20 Leichtverletzte und ein Schwerverletzter) und auf der Schönhauser Allee (15 Leichtverletzte, sieben Schwerverletzte).

Ride of Silence

Jedes Jahr gedenken wir am dritten Mittwoch im Mai mit dem Ride of Silence der verletzten und getöteten Radfahrer:innen in Berlin. Dazu fahren hunderte Radfahrer:innen in weiß gekleidet und schweigend ein paar der Orte ab, an denen wir in den letzten Jahren Geisterräder aufstellen mussten.

Es bleibt noch ein langer Weg bis zur Verwirklichung der #VisionZero. Dazu braucht es eine Verkehrspolitik, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen im Blick hat.

Verwandte Themen

Schild beim Klimastreik September 2022

ADFC Berlin veröffentlicht offenen Brief an SPD Berlin und CDU Berlin

In einem offenen Brief an SPD Berlin und CDU Berlin fordert der Berliner Fahrradverband von der kommenden Koalition ein…

Bild von einer Straße ergänzt mit einer Zeichnung von Bäumen und Menschen, die dort spielen und spazieren

PARK(ing) Day am 20. September 2024

Zum PARK(ing) Day eroberten sich die Menschen den öffentlichen Raum zurück. Mit verschiedenen Aktionen entstanden auf…

Zwei Bilder nebeneinander: Im linken Bild sieht man von hinten eine Person auf einem schmalen Radfahrstreifen zwischen Fahrbahn und parkendem Auto fahren. Aufe dme linken Bild ist in gleicher Position die Fahrertür des Autos geöffnet und der Radfahrer fährt frontal mit kurzem Abstand auf die geöffnete Tür zu.

Verkehrssicherheit erhöhen - Dooring-Unfälle verhindern!

Verkehrswidriges Verhalten beim Ein- und Aussteigen ist die dritthäufigste Unfallursache gegenüber Radfahrenden in…

Familienvater auf rad mit Kindersitz: Sind die Wege für die Kleinsten gut, sind sie für alle gut.

Förderung des Radverkehrs bei Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung

Durch Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung kann der Radverkehr gestärkt werden.

Kinder auf Fahrraddemo

Kinder aufs Rad!

Eine Stadt, die an die Zukunft denkt, baut Radwege, auf denen Menschen jedes Alters mit dem Fahrrad von A nach B kommen…

Tempo 30 Schild

ADFC-RadForum am Mittwoch, 19. Juli 2023, 19 Uhr: Tempo 30

Tempo 30 erhöht die Sicherheit, fördert den Rad- und Fußverkehr und mindert den Verkehrslärm. Wie kann T30 für Straßen…

ADFC Berlin befragt Neumitglieder: Mehr Pop-Up-Radwege, bitte!

Wir haben unsere neuen Mitglieder befragt! Knapp 330 Menschen haben uns gesagt, was sie sich von uns als Verband und von…

ein silbernes Fahrrad mit Lichterkette und Schild auf dem steht: Verkehrswende jetzt

500.000 Euro für den Radverkehr – mehr gibt es nicht.

Die Senatspläne haben es in sich: Ab 2026 sollen die Mittel des Postens „Verbesserung für den Radverkehr“ auf ein…

Mobilitätsgesetz jetzt umsetzen! Der ADFC demonstriert für die Verkehrswende auf dem Globalen Klimastreik im März 2024

10+3 Forderungen des ADFC Berlin an den Senat

Was wir von der Regierung bis zum Ende der Legislatur 2026 erwarten.

https://berlin.adfc.de/artikel/weniger-unfaelle-mehr-todesfaelle-das-sind-die-berliner-unfallzahlen-fuer-2023-1

Bleiben Sie in Kontakt