Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Halt und Gedenken für die Familie Fischl im Hertwigswalder Steig

Verbeugung vor der Familie Fischl © Langenberg

Tour zu Stolpersteinen in Kaulsdorf (MaHe)

Fast 50 Radfahrende folgten am 6. November in Kaulsdorf den Stolpersteinen im Gehweg.

Großer Andrang herrschte am Sonntag, 6. November 22, um 14 Uhr am Hellersdorfer Fenster (Nähe U-Bahnhof. Kienberg). Die ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal hatte hier zur Kieztour "Stolpersteine" geladen. Diese Stolpersteine hat der Kölner Künstler Gunter Demnig in das Gehwegpflaster eingelassen. Deren Messingköpfe geben die wichtigsten Lebensdaten an von Opfern des Nazi-Terrors, die am Ort "ihrer" Stolpersteine wohnten.

Die Tour führte die Radler:innen über insgesamt 12 km durch ein Gebiet innerhalb des Karees Neue Grottkauer Straße – Hönower Straße – Bahnhof Wuhletal – B1/B5. Die Teilnehmer:innen hielten dabei an sieben Stellen mit Stolpersteinen und an einer Gedenktafel inne.

Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf, erklärte geschichtskundig die insgesamt acht Gedenkstätten. Er machte dabei die Schicksale der Opfer erlebbar, und er machte deutlich, dass die NS-Menschenvernichtung gnadenlos und perfide funktionierte.

Die besuchten Stolpersteine erinnern an jüdische Menschen, die 1942 und 1943 in den NS-Vernichtungslagern im Osten ermordet wurden. Da war die junge Familie Fischl, die mit ihrem zweijährigen Sohn im März 1943 nach Auschwitz in den Tod geschickt wurde. Gleich sechs Steine erinnern in der Lohengrinstraße an die Familie Lange, die mit vier Kindern in Auschwitz umgebracht wurde. Hier könnten noch mehr Steine liegen. Die Langes bekamen weitere jüdische Menschen in ihre Wohnlaube als Mieter zugewiesen, die ebenfalls nicht überlebt haben dürften.

Auch die Eheleute Roth hatten bis zu ihrer Deportation zahlreiche Jüdinnen und Juden als Mieter aufzunehmen in ihrem Haus in der Hannsdorfer Straße. Dieses Haus konnten Roths nur halten, indem sie ein Darlehn über 1.400 Reichsmark aufnahmen. Damit zahlten sie die Zwangs-Vermögensabgabe, die die Nazis nach der Reichsprogromnacht 1938 den jüdischen Opfern selbst auferlegten.

Teilweise sind die Stolpersteine auf private Initative hin gelegt worden, teilweise durch den Einsatz von Vereinen oder Schulen. So erforschten Schüler:innen des damaligen Leonard-Bernstein-Gymnasiums die Lebensgeschichte der Familie Lange und initiierten die sechs Steine.

Die ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal wird im Frühjahr 2023 eine weitere Stolperstein-Tour anbieten. Denn es sind noch viele Steine zu erkunden!

Verwandte Themen

Mitgliederversammlung 2024

Auf der Mitgliederversammlung am 20. April 2024 hat der ADFC Berlin die Ausgründung der fLotte beschlossen, und die…

weißes Geisterrad mit Trauerkerzen und weißer Vision Zero Fahne

07.09.2024: #VisionZero-Demo und Geisterrad-Mahnwache in Moabit

Zum achten Mal in diesem Jahr ist ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall in Berlin ums Leben gekommen.

Ein Mann hält ein Schild hoch, im Hintergrund fahren Radfahrende vorbei, Ride of Silence 2023 in Berlin.

Das war der "Ride of Silence" 2024

Mit der "Ride of Silence"-Demonstration erinnerten 400 Menschen am 15. Mai 2024 der im Straßenverkehr getöteten…

Weißes Geisterrad für verstorbene 82-jährige Radfahrerin mit weißer Vision Zero Fahne

9.11.2023: VisionZero-Demo und Geisterrad-Mahnwache in Grunewald

In der Nacht zum 7. November verstarb eine 82-jährige Radfahrerin an ihren Verletzungen im Krankenhaus, nachdem sie am…

Pop-Up-Radweg am Halleschen Ufer

Radwege ploppen auf

In der Corona-Krise steigen immer mehr Menschen aufs Rad um. Einige Bezirke reagieren mit der Einrichtung von…

„Es fällt mir schwer, richtig stolz zu sein.“ - Rainer Hölmer im Interview

Im ADFC-Interview blickt Bezirksstadtrat Rainer Hölmer selbstkritisch auf die Entwicklungen der Fahrradinfrastruktur in…

Frau fährt mit Fahrrad und nimmt Tuch von Lehrer entgegen

Das FahrSicherheitsTraining des ADFC Berlin e.V.

Das FahrSicherheitsTraining des ADFC Berlin für Radfahrende mit und ohne Elektroantrieb.

 

Nächster Termin:…

Ein weißes Geisterrad für den verstorbenen Radfahrer

Sind Radfahrer:innen wirklich selber schuld?

11 Radfahrer:innen sind 2024 im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Die Berliner Polizei führt in ihrer Statistik acht…

Radfahrender fährt neben parkenden Autos und wir von fahrenden Kfz zu knapp überholt.

Sicherheit für Radfahrende: Mindestens 1,5 Meter Kfz-Überholabstand

Beim Überholen müssen Autofahrer:innen 1,5 Meter seitlichen Abstand zu Radfahrenden einhalten. Warum dieser Abstand…

https://berlin.adfc.de/artikel/tour-zu-stolpersteinen-in-kaulsdorf

Bleiben Sie in Kontakt