Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Fahrradboom in Berlin

Fahrradboom in Berlin © ADFC Berlin / Wolfgang Wrensch

Wichtig für Pendler:innen - Berlins geplante Radschnellverbindungen

Berlin will mindestens 100 Kilometer Radschnellverbindungen bis 2030 bauen. Diese sind gerade auf längeren Pendelstrecken ein wichtiges Element des Radnetzes. Der ADFC Berlin fordert erste Strecken schon jetzt aufzuwerten.

Von der Wohnung zur Arbeit zu Freunden oder zum Sport: Endlich liegt das Berliner Radnetz als Teil des Berliner Radverkehrsplans vor und legt die Mindeststandards für den Ausbau der Berliner Radwege fest. Nach vielen Verspätungen beim Erstellen des Netzes, muss das Berliner Radnetz jetzt endlich auch auf der Straße landen. Statt Flickwerk und Wegen, die im Nichts enden, braucht Berlin dringend ein durchgängiges Netz an guten Radwegen. Nur so kommen die Menschen auf ihren alltäglichen Wegen sicher und bequem, klimafreundlich und gesund durch die Stadt.

Mit dem Radverkehrsplan soll in der ganzen Stadt ein Netz an Radwegen entstehen. Dafür müssen vor allem neue Wege eingerichtet werden. An einzelnen Stellen müssen bestehende Wege auch auf die Mindeststandards angehoben und somit verbreitert werden. Das größere Anliegen ist, überhaupt erst mal in der Fläche Platz für den Radverkehr zu schaffen, den es bisher noch nicht gibt. Bestandteil des Berliner Radnetzes sind u.a. neben geschützten Radwegen an allen Hauptverkehrsstraßen und  Fahrradstraßen in den Nebenstraßen die Radschnellverbindungen für längere Pendelstrecken (RSV).

Um längere Strecken, also auch mal acht oder zehn Kilometer, mit dem Rad zurückzulegen, sollen sich die Berliner Radschnellverbindungen durch besondere Qualitäten auszeichnen: Sie sind möglichst kreuzungsfrei, sodass Radfahrende auch auf einer längeren Distanz schnell vorankommt. Sie sind außerdem besonders breit, Überholen ist auch mit dem Lastenrad gut möglich, der Belag ist gut und gepflegt, der Weg wird von Laub und Schnee geräumt, Beleuchtung macht die Benutzung auch zu früherer oder späterer Stunde möglich. So gelangt man auf dem Rad schnell von A nach B, besonders schnell treten muss man dafür nicht.

Ausbau guter, einladender Fahrradinfrastruktur muss schneller gehen

In Berlin sollen zehn solcher Radschnellverbindungen mit in Summe mindestens 100 km entstehen. Von Planung bis Inbetriebnahme der Radschnellverbindungen vergehen jedoch zu viele Jahre. Die Auswahl geeigneter Strecken wird seit 2017/18 diskutiert, die Bauphase der ersten Radschnellverbindung soll nicht vor 2027 starten. Planungsprozesse und Beteiligungsverfahren sind wichtig, in Zeiten der Klimakrise muss der Ausbau guter, einladender Fahrradinfrastruktur jedoch deutlich schneller gehen. Aus Sicht des ADFC Berlin spricht nichts dagegen, erste  Teilstücke schon jetzt aufzuwerten und den öffentlichen Raum zugunsten des klimafreundlichen Rads umzuverteilen.

Damit alle, die jetzt schon mit dem Fahrrad pendeln und alle, die dies gerne tun würden, aber im Moment von mangelnden Wegen davon abgehalten werden, schnell, flexibel, sicher, gesund und emissionsfrei mit dem Rad unterwegs sein können, müssen erste Streckenabschnitte der Radschnellverbindungen schon jetzt Schritt für Schritt verbessert, ausgebaut und in Betrieb genommen werden.

Im Berliner Radverkehrsplan gibt das Ziel vor, das Vorrangnetz bis zum Jahr 2027 zu realisieren. Die Radschnellverbindungen sollen bis 2030 umgesetzt sein. Auch wenn der ADFC Berlin eine klare Zielsetzung sehr begrüßt, bleibt offen, wie diese Ziele tatsächlich zu schaffen sein sollen. So wie es der Plan jetzt vorsieht, schafft Berlin das mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht. Für die Umsetzung des Radnetzes müssen Senat und Bezirke deutlich mehr finanzielle Ressourcen und vor allem mehr Personal bereitstellen. Damit die im Radverkehrsplan gesetzlich verankerten Ziele wirklich umgesetzt werden, fordert der ADFC Berlin u.a. das bewährte Pop-Up-Verfahren im großen Stil zu nutzen. Sinnvoll wäre dieses gerade auch bei den Radschnellverbindungen: Auf Teilstrecken wie zum Beispiel der Ost-West Verbindung (RSV 5 und RSV 9) könnte schon jetzt Platz für den Radverkehr geschaffen und diese Abschnitte anschließend verlängert, verbessert und finalisiert werden.

Mehr zu den Berliner Radschnellverbindungen findet sich auf der Seite der infraVelo hier.
Zum Berliner Radverkehrsplan geht es hier.

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