am Vorderrad angeschlossenes Fahrrad

Nie das Rad nur am Vorderrad abschließen, sondern immer am Rahmen. © Karl Grünberg

Rad und Tat: Diebstahlprävention von Fahrrädern

Alle 19 Minuten wird in Berlin ein Fahrrad gestohlen. Warum das die Mobilitätswende gefährdet und was dagegen getan werden kann. Von Karl Grünberg

Es war sein erstes neues Fahrrad. Knapp 1.000 Euro hat es gekostet. „Ich bin durch die Stadt geflogen, ganz anders als mit den Klapperkisten, die ich vorher hatte“, sagt Alex, 35 Jahre alt, Lehramtsstudent, gerade Vater geworden. Zwei Nächte stand das Fahrrad im Hof, abgeschlossen – dann war es weg. „Ich habe mich richtig geärgert. Wer macht denn bitteschön so etwas?“ So wie Alex geht es sehr vielen Berliner:innen. 26.576 Fahrräder sind laut Polizeistatistik 2022 gestohlen worden, die Dunkelziffer wird höher sein. Gerade einmal 4,6 Prozent der Fälle wurden von der Berliner Polizei aufgeklärt. Im aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test geben 88 Prozent der Befragten an, dass sie sich große Sorgen um ihr Fahrrad machen. Diese Sorge kann zu einem echten Hemmnis für die Mobilitätswende werden. Wer nicht weiß, ob sein Fahrrad sicher ist, fährt damit nicht zur Arbeit oder stellt es als Pendler:in auch nicht am Bahnhof ab. Doch es gibt Lösungen.

Der ADFC Berlin fordert seit langem, dass die Polizei Fahrraddiebstähle stärker verfolgen muss.

Dann braucht es ausreichend viele Fahrradbügel an Supermärkten, Einkaufszentren, an Schulen und Kitas. Dann müssen dringend überwachte Fahrradparkhäuser an größeren Bahnhöfen gebaut werden. Am Bahnhof Ostkreuz zum Beispiel werden laut Bedarfsanalyse der infraVelo 2.000 Fahrradstellplätze benötigt, derzeit sind nur wenige hundert nutzbar. Schon seit mehreren Jahren plant das Land Berlin dort ein Fahrradparkhaus. Vorgesehenes Bauende: 2028. „Das dauert alles viel zu lang“, sagt Solveig Selzer, politische Referentin des ADFC Berlin. Laut Mobilitätsgesetz sollen bis 2025 50.000 Fahrradstellplätze an Haltestellen und weitere 50.000 im öffentlichen Raum entstehen. Bisher sind lediglich 22.616 gebaut worden, Stand 2021.

Wer es Fahrrad-Dieb:innen schwerer machen möchte, kann sein Fahrrad codieren lassen.

Das geht bei der Berliner Polizei oder bei einem der Codier-Teams des ADFC Berlin. „Das schreckt Dieb:innen ab, erschwert den Weiterverkauf gestohlener Räder und hilft dabei, sichergestellte Räder den Besitzer:innen zurückzugeben“, sagt Marian Ahne, ADFC-Diebstahl-Experte. Gut ist es außerdem, sein Rad mit zwei unterschiedlichen Schlössern zu sichern. Meistens sind Dieb:innen nur auf einen Schlosstyp spezialisiert und haben auch nicht für alle Schlosstypen die passenden Aufbruchswerkzeuge dabei. Die Schlösser wiederum sollten die höchste Sicherheitsstufe haben. Alex, der Lehramtsstudent, hatte zum Glück eine Fahrradversicherung abgeschlossen, die ihm den Wert des gestohlenen Fahrrads ersetzte. Jetzt hat er sich wieder ein Gebrauchtes gekauft. „Dann habe ich nicht immer solche Angst."

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https://berlin.adfc.de/artikel/rad-und-tat-diebstahlpraevention-von-fahrraedern

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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