Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Wo ist der Radweg?

Wo ist der Radweg? © ADFC Berlin / Nikolas Linck

10 Tipps zum Radfahren im Winter

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Infrastruktur: Viele Menschen fahren das ganze Jahr über mit dem Fahrrad – auch im Winter. Wir geben 10 Tipps, um bei Schnee und Glätte sicher unterwegs zu sein.

1. Melden von ungeräumten Radwegen

Dem Gesetz zufolge muss Schnee auf Radstreifen komplett beseitigt werden. Radwege neben verkehrswichtigen Straßen sollen zeitnah zur Fahrbahn geräumt werden. Der Schnee darf nicht auf Radwege und deren Zufahrten geschoben werden. Die BSR bittet um Mithilfe: Nicht geräumte Radverkehrsanlagen können telefonisch oder per Formular hier gemeldet werden.

2. Auf die Fahrbahn ausweichen

Bis ein Radweg geräumt ist, radelt man/frau auf der Fahrbahn meist sicherer. Auch benutzungspflichtige Radwege müssen nicht befahren werden, wenn sie nicht frei von Schnee und Eis sind.
Keine Benutzungspflicht bei mangelhafter Winterräumung: Der Bundesgerichtshof urteilte 2003: »[Es] ist weiter zu bedenken, dass Radfahrer, sofern zwar nicht der Radweg, wohl aber die daneben oder in der Nähe verlaufende Fahrbahn geräumt oder gestreut ist, die Fahrbahn benutzen dürfen.« (Quelle).

3. Luft ablassen

Bei Glätte sorgt geringerer Luftdruck im Reifen für mehr Haftung. Die Auflagefläche erhöht sich und das Fahrrad ist einfacher zu kontrollieren.

4. Spikes-Reifen

Maximale Kontrolle bei Eis und Schnee erhält man durch Reifen mit Spikes. Die Metallstifte befinden sich meist seitlich im Mantel und greifen erst, wenn der entsprechende Luftdruck hergestellt wird. Für Fahrräder gibt es keine Winterreifenpflicht. Im Gegensatz zu Autofahrenden dürfen Radfahrende Spikereifen benutzen, denn sie beschädigen die Straße nicht.

5. Langsam fahren

Alle Verkehrsteilnehmer:innen sollten bei Schnee und Glätte die Geschwindigkeit reduzieren. Beschleunigen will gut überlegt sein – Glätte oder Eisbrocken können überraschend auftauchen. Lieber etwas früher losfahren und entspannt ankommen!

6. Bremsen in der Kurve vermeiden

In vereisten Kurven sollte nach Möglichkeit weder gebremst noch stark beschleunigt werden. Stattdessen sollte die Geschwindigkeit vorher reduziert und, wenn überhaupt, leicht in die Pedale getreten werden.

7. Sattel tiefer stellen

Wer sich sehr unsicher und wackelig fühlt, kann den Sattel etwas tiefer stellen. So haben die Füße schneller den Kontakt zum Boden.

8. Gute Beleuchtung, ohne zu blenden

Front- und Rückleuchte sind Pflicht. Bitte nicht am falschen Ende sparen – ein guter Frontscheinwerfer kostet mindestens 20 Euro. Der Lichtkegel gehört auf den Boden einige Meter vor dem Fahrrad. Ist der Scheinwerfer höher eingestellt, blendet er andere. Schräg nach unten gerichtet sorgt er außerdem dafür, Unebenheiten und Eisbrocken rechtzeitig zu erkennen.

9. Beide Bremsen nutzen

Zwei voneinander unabhängige Bremsen sind Vorschrift. Das gleichzeitige vorsichtige Bremsen an beiden Rädern ist der schnellste und sicherste Weg, zum Stehen zu kommen. Sollte bei überraschendem Glatteis gar kein Bremsen mehr möglich sein: Ruhe bewahren und ausrollen lassen.

10. Vorausschauend und rücksichtsvoll fahren

Bitte Verständnis für andere Verkehrsteilnehmende haben: Möglicherweise sind andere ebenfalls eingeschränkt und unsicher. Es hilft auch, mit längeren Bremswegen anderer Verkehrsteilnehmender zu rechnen. Vor allem, wenn auf die Fahrbahn zwischen Kfz ausgewichen wird, heißt es deshalb: Abstand halten. Jetzt heißt es, verstärkt auf Fußgängerinnen und Fußgänger achten, vor allem auf Kinder und ältere Menschen. Vor allem bei Schneefall kann auch reflektierende Kleidung die Sichtbarkeit erhöhen.

Verwandte Themen

Radfahrerin im Herbst

Auf dem Weg zum Mobilitätsgesetz

Der ADFC Berlin war an der Erarbeitung des Entwurfs intensiv beteiligt und begrüßt die endgültige Fassung des Berliner…

Familienvater auf rad mit Kindersitz: Sind die Wege für die Kleinsten gut, sind sie für alle gut.

Förderung des Radverkehrs bei Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung

Durch Mobilitätserziehung und Mobilitätsbildung kann der Radverkehr gestärkt werden.

Im Westen erst mal nur Konzepte

Das Image von Charlottenburg-Wilmersdorf ist stark von Ku’damm und Tauentzien geprägt, der alten City-West. Für…

Warum wir nie wieder etwas von „Radfahrerin erfasst“ lesen wollen!

Erfasst, touchiert, übersehen - warum Sprache in Polizeimeldungen und Artikeln die Wahrnehmung von Unfällen beeinflusst…

Wir suchen: Fahrradfreundliche Arbeitgeber für Berlin

Fahrradfreundliche Unternehmen sind attraktive Arbeitgeber: wir zeigen Berliner Unternehmen und Organisationen, wie sie…

Mit Fahrradstraßen löst man mehrere Probleme auf einmal. Weil sie schnell und kostengünstig umsetzbar sind, können mit ihnen ganze Radverkehrsnetze kurzfristig neu hergestellt und bestehende Lücken geschlossen werden. Die Fahrradstraßen werden besonders attraktiv für Radfahrende,wenn sie Vorfahrt vor kreuzenden Nebenstraßen bekommen. Schleichverkehre werden durch Maßnahmen wie Poller unterbunden. So entlasten Fahrradstraßen Kieze von Durchgangs- und Parksuchverkehr, die Verkehrssicherheit nimmt zu.

Infrastrukturelle Maßnahmen für den Radverkehr

Berlin muss das Radnetz auf die Straße bringen, Rad- und Fußverkehr zusammendenken, Kreuzungen umgestalten, Illegales…

Radfahrende bei der ADFC-Sternfahrt 2023 in Berlin

Radwegestopp? #Nichtmituns! Fahrraddemo am 2. Juli 2023

Die Berliner Verkehrssenatorin hat alle Radwegeprojekte ausgesetzt. Wir sagen: Nicht mit uns! Das Mobilitätsgesetz gilt!…

Förderung des Radverkehrs durch Öffentlichkeitsarbeit

Durch gute Öffentlichkeitsarbeit können Gruppen für das Radfahren gewonnen werden, die derzeit gewohnheitsmäßig mit dem…

Fahrradboom in Berlin

Wichtig für Pendler:innen - Berlins geplante Radschnellverbindungen

Berlin will mindestens 100 Kilometer Radschnellverbindungen bis 2030 bauen. Diese sind gerade auf längeren…

https://berlin.adfc.de/artikel/10-tipps-zum-radfahren-im-winter

Bleiben Sie in Kontakt