BVV: Aktueller Stand der Radverkehrsprojekte in Reinickendorf
Am 10. April 2024 fand die 30. Bezirksverordnetenversammlung der bestehenden Legislaturperiode statt. Zwei Einwohner und ein Bezirksverordneter stellten Fragen zum Radverkehr. Interessierte können die Aufzeichnung bei Youtube ansehen.
Der Schwerpunkt der Einwohnerfragestunde lag auf dem eingezäunten Nordufer des Flughafensees. Doch zwei Fragen von Einwohnern und eine mündliche Frage des Bezirksverordneten Jens Augner, die in der Versammlung beraten wurden, beschäftigten sich mit dem Radverkehr in Reinickendorf.
Die Frage vom ADFC-Mitglied Harald Berninghaus wurde unter TOP 3.3 aufgerufen (etwa ab Minute 22:00 der Aufzeichnung). Er wollte wissen, welche Radverkehrsanlagen das Bezirksamt aktuell plant. Die Bezirksstadträtin antwortete sinngemäß, dass die Gorkistraße (Tegel), der Waldseeweg (in Hermsdorf) und die Holzhauser Straße bei der Senatsverwaltung angemeldet seien, auf der Residenzstraße zwischen Holländerstraße und Pankower Allee soll mit Markierungsarbeiten begonnen werden und konkrete Planungen seien auf der Oranienburger Straße / Oraniendamm zwischen Wittenauer Straße und Waidmannsluster Damm aufgenommen worden. Auf Nachfrage erhielt er die Antwort, dass lediglich zum letzten Vorhaben eine Finanzierungszusage vorliegen würde.
Die avisierte Maßnahme in der Oranienburger Straße ist zu begrüßen. Der Abschnitt gehört zum Ergänzungsnetz im Rahmen des Berliner Radverkehrsplans. In Richtung Süden bis zur Einmündung „Am Waidmannseck“ ist kein Radweg auf dem Gehweg markiert. Lediglich an den Gründstücksausfahrten ist durch farblich gekennzeichnete Furten zu erkennen, dass hier mit Radverkehr zu rechnen ist. Ansonsten ist der bestehende Radweg auf dem Hochbord schmal und dringend sanierungsbedürftig. In Richtung Süden ist das Parken auf dem Gehweg erlaubt. Abstand zur Radverkehrsführung besteht nicht, so dass jederzeit mit unachtsam geöffneten Autotüren zu rechnen ist. Das Projekt ist auf den Seiten der GB Infravelo GmbH aufgeführt (https://www.infravelo.de/projekt/oranienburger-strasse-und-oraniendamm/).
Einzige Maßnahme im geplanten Vorrangnetz sind die Markierungsarbeiten auf der Residenzstraße. Der Abschnitt zwischen Holländerstraße und Pankower Allee ist zwar nur kurz (etwa 130 m), die Kreuzung Holländerstraße / Markstraße und die Einmündung Residenzstraße / Pankower Allee gehören zu den Unfallschwerpunkten Reinickendorfs (so eine Erkenntnis unserer Sitzung im Februar 2023, siehe https://berlin.adfc.de/artikel/sichere-kreuzungen-in-reinickendorf-schwerpunktthema-im-februar-2023). Leider ist hierzu auf den Seiten der GB Infravelo GmbH nichts veröffentlicht, so dass nähere Informationen fehlen.
Dann gab es noch die mündliche Frage des Bezirksverordneten Jens Augner zur Roedernallee (ab Minute 1:53:47). Im nördlichen Teil hatte die Task Force der Senatsverwaltung die bestehenden Planungen gestoppt (siehe https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1346593.php), einen neuen Sachstand gibt es nicht. Im südlichen Teil (zwischen Flottenstraße und Nordgraben) steht eine Vor-Ort-Begehung mit der Senatsverwaltung an. Priorität habe die Ertüchtigung des Radweges auf dem Hochbord, ein Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sei aber nicht ausgeschlossen. Hier entspann sich noch eine Diskussion um die rechtlichen Grundlagen. Hierzu gibt es so viel zu sagen, dass es einen eigenen Artikel dafür braucht.
(Harald Berninghaus)