
Citizen Science-Projekt des ADFC Berlin: Berlin zählt Mobilität
Berliner:innen schaffen Wissen: Mit dem Projekt „Berlin zählt Mobilität“ erfassen Menschen in Berlin mittels Zählgeräte den Verkehr auf den Straßen der Hauptstadt. Der ADFC Berlin lädt ein, sich der Zählung anzuschließen.
Wer seinen Kiez lebenswerter und sicherer gestalten will, kann durch die zur Verfügung gestellten Zählgeräte lokale Verkehrsdaten in Echtzeit erheben. Damit entsteht die Chance für Anwohner:innen und Initiativen, auf Basis der realen Mobilitätsdaten, Verwaltungshandeln für die lebenswerte Stadt einzufordern.
“Im April 2025 feiert unser Projekt seinen dreijährigen Geburtstag! Darauf können wir stolz sein. Ursprünglich für zwei Jahre geplant, sind wir inzwischen das größte Projekt dieser Art in Europa. Auch aus diesem Grund haben wir die zeitliche Begrenzung aufgehoben und unser ursprüngliches Inventar auf etwa 200 Zählgeräte verdoppeln können, die wir immer noch kostenlos verleihen”, sagt Ralf Siemers, verantwortlich für das Projekt „Berlin zählt Mobilität“ im ADFC Berlin.
Wachsendes Projekt
Seit dem ersten Aufruf im April 2022 wächst das Projekt “Berlin zählt Mobilität”. Derzeit verleiht der ADFC Berlin etwa viermal so viele Geräte wie es offizielle Zählstellen und Fahrradbarometer in Berlin gibt.
Das Projekt ist inzwischen im Open Data Portal der Berliner Verwaltung sichtbar, die die Zähldaten von “Berlin zählt Mobilität” dort zum Download bereit stellt. Sämtliche Zähldaten sind immer öffentlich verfügbar. So kommt man direkt zur Telraam Seite, insbesondere auf das neue Dashboard.
Ein besonderes Highlight: Als Kooperationspartner des EU-Forschungsprojektes Net4Cities wurden dem ADFC Berlin kürzlich 30 Telraam-Sensoren der neuesten Generation zur Verfügung gestellt, die ab jetzt für ausgewählte Standorte zur Verfügung stehen.
Daten für die Verkehrssicherheit
Ziel des Projekts ist es, kostengünstig und zuverlässig Daten über das Berliner Verkehrsgeschehen zu sammeln und zu dokumentieren. Die Auswertung von Kfz, deren Geschwindigkeiten, Fuß- und Radverkehr sind sofort online abrufbar. Das Wissen über Mobilitätsdaten im eigenen Kiez ermöglicht Anwohner:innen und lokalen Initiativen, sich zielgenau an Bezirksämter und Verwaltungen zu wenden, um das eigene Wohngebiet aufzuwerten und aktiv mitzugestalten.
„Als ADFC Berlin setzen wir uns für die Verkehrswende in den Kiezen ein. Mit dem Projekt „Berlin zählt Mobilität“ möchten wir den Berliner:innen ermöglichen, Mobilitätsdaten selbst zu erheben, um in einem partizipativen Dialog eigene Forderungen an Verwaltung und Politik einzubringen. Jetzt sind die Menschen vor Ort gefragt mitzumachen, um ihren Kiez sicherer, lebenswerter und klimafreundlicher zu machen“, sagt Ralf Siemers, verantwortlich für das Projekt „Berlin zählt Mobilität“ im ADFC Berlin.
Mitmachen gefragt
Der ADFC Berlin freut sich auf neue Anfragen von Privatpersonen sowie von Schulen und Kitas.
Interessierte können unter Berlin zählt Mobilität direkt mitmachen.
Die Zählgeräte der belgischen Firma Telraam wurden bereits im Rahmen des europäischen Projekts „WeCount“ verwendet, in dem Pilotstädte wie Dublin, Madrid und Cardiff bereits ähnliche Messungen durchgeführt haben. Mit dem Projekt „Berlin zählt Mobilität“ schließt sich nun auch die deutsche Hauptstadt an. Zur Verfügung gestellt werden die Geräte vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Die Forderung nach menschenfreundlicheren Höchstgeschwindigkeiten, deren Einhaltung, die Umsetzung von Lärmaktionsplänen, der Ausbau sicherer und attraktiver Fuß- und Radwege im Kiez sowie die Messung des Verkehrsgeschehens rund um Schulen und Kitas oder Unfallschwerpunkten sind typische Schwerpunkte bei der Erhebung. In Berlin können die Telraam-Zähler, die idealerweise im 1. Stock eines Fensters zur Straße außerdem zählbare Argumente für Kiezblocks liefern.
Die Erfassung der Objekte im Zählgerät erfolgt mit sehr geringer Auflösung. Personen und Fahrzeugkennzeichen sind nicht identifizierbar.