Temporärer Radstreifen am Halleschen Ufer

Temporärer Radstreifen am Halleschen Ufer © Frank Masurat 2021

Ausweisung temporärer Radverkehrsanlagen

Nach vielen anderen Bezirken Berlins wird auch in Steglitz-Zehlendorf gefordert, PopUp BikeLanes einzurichten. Das sind die Forderungen unserer Stadtteilgruppe und dem Netzwerk fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf ...

... an die Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski und Stadträtin Maren Schellenberg (Tiefbauamt) und gibt einige Vorschläge für mögliche Straßen mit der Bitte um kurzfristiges Handeln.

Sehr geehrte Frau Richter-Kotowski, sehr geehrte Frau Schellenberg,

aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektion hat sich der Verkehr in der Stadt deutlich verändert. Um sich nicht mit dem Corona-Virus zu infizieren, sollen Bus und Bahn möglichst gemieden werden. Der Radverkehr gewährleistet in diesen Tagen für viele die lebensnotwendige Mobilität auf dem Weg zur Arbeit, zum Lebensmitteleinkauf, zur Erhaltung der Gesundheit und Stärkung des Immunsystems. Bewegung an der frischen Luft mit entsprechendem Abstand zueinander wird beim Radverkehr naturgemäß gewährleistet. Radfahren wird von vielen Experten gerade während der Pandemie ausdrücklich befürwortet und empfohlen. Radverkehr sollte besonders in diesen schwierigen Zeiten für alle so sicher wie möglich stattfinden, zumal nun viele auf das Rad umgestiegen sind, die bislang nur selten in der Stadt mit dem Rad fuhren. Kolumbiens Hauptstadt Bogotá hat den Anfang gemacht und auf ausgewählten Hauptstraßen temporär breite Radfahrstreifen ausgewiesen. Sie regen zum Radfahren an, ermöglichen eine sichere Fahrt und stellen den erforderlichen Abstand zwischen den Radfahrenden eher sicher als schmale Wege. Ein vermindertes Unfallrisiko entlastet unmittelbar das wegen der Corona-Krise ohnehin hochstrapazierte Gesundheitswesen! Jedes Krankenhausbett wird derzeit gebraucht! In absehbarer Zeit werden wieder mehr Geschäfte geöffnet sein und vor allem der Schulbetrieb sukzessive wieder anlaufen. Da weiterhin Busse und Bahnen gemieden werden sollten, ist in der Folge mit einem noch höheren Radverkehsanteil zu rechnen. In Berlin hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beispielhaft gezeigt, dass sehr kurzfristig breite, geschützte Radverkehrsanlagen eingerichtet werden können. Auch andere Bezirke haben bereits die Einrichtung derartiger temporärer Radverkehrsanlagen angekündigt.

Wir bitten Sie eindringlich, diesem Beispiel auch für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf zu folgen und kurzfristig zu handeln. In der Anlage finden Sie die von ADFC und dem Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf gemeinsam erarbeiteten Vorschläge, die auch die Ausweisung weiterer Fahrradstraßen beinhalten.

Wir stehen Ihnen für vertiefende Gespräche gern zur Verfügung, sind aber auch überzeugt, dass eine zügige Umsetzung erster Maßnahmen durch kompetente Mitarbeiter:innen in Ihrer Verwaltung abgesichert ist.

Mit freundlichen Grüßen

Susanna Czerlinski, ADFC Steglitz-Zehlendorf

David Wartmann, Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf (Bezirksnetzwerk von Changing Cities e.V.)

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