Autos am Marzahner Knoten

Die Umgestaltung des Marzahner Knotens soll Ende 2022 beginnen © Lehmann

Situation am Marzahner Knoten verbessern

Der Marzahner Knoten, der Kreuzungsbereich der Märkischen mit der Landsberger Allee, soll neu gestaltet werden. Dabei muss auch die Situation für Radfahrende verbessert werden. Beim Bau der Brücken waren sie nicht berücksichtigt worden

Mit den Marzahner Brücken, auch Marzahner Knoten genannt, überquert die Landsberger Allee die Gleise der S7 und die Märkische Allee. Beim Bau dieser Brücken wurde damals der Radverkehr schlicht vergessen. Es gibt bis heute keine Radwege. Der Autoverkehr fließt in beide Richtungen mit Tempo 50 auf drei Spuren. Dies führt zu engen und gefährlichen Überholmanövern. Noch brenzliger wird es an den Auf- und Abfahrten. Hier werden Radfahrende durch kreuzende Fahrzeuge gefährdet.

Jetzt müssen die drei Brücken erneuert werden, Baubeginn ist Anfang 2023. Eine Chance auch für den Radverkehr.

 

Seit der Gründung der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal 2009 setzen sich die Aktiven für eine sicherere Gestaltung diese Bereichs ein, sowohl kurzfristig als auch beim geplanten Brückenneubau. Da weder Gespräche mit den jeweiligen Bezirksstadträt:innen noch eine Demonstrieren auf der Brücke zu spürbaren Veränderungen führte, startete ein ADFC-Mitglied eine Petition. Auch im Petitionsverfahren lehnte die zuständige Verkehrslenkung Berlin zunächst jegliche Veränderung ab.

Erst nach einem vom Petitionsausschuss organisierten Ortstermin am 23. Dezember 2019 wurden der Verkehrslenkung Berlin (VLB) kleine Zugeständnisse abgerungen, die bis zum Herbst 2020 umgesetzt wurden. Diese sind zwar nicht der große Wurf, Radverkehrsanlagen wird es erst mit dem Brückenneubau geben. Sie schafften aber zumindest Erleichterungen und mehr Sichtbarkeit des Radverkehrs auf der Brücke. Ohne Beharrlichkeit vieler Radaktivist*innen würde es diese nicht geben. Danke an alle Unterstützer:innen!

Der ADFC hatte verschiedene Sofortmaßnahmen vorgeschlagen:

  • Tempo 30 auf den Auffahrten zur Brücke und einen Gefahrenhinweis als Piktogramm auf der Fahrbahn. 2018 durch einen BVV-Beschluss befürwortet. Von der VLB abgelehnt. (Stand Dezember 2020)
  • den Gehweg auf der Nordseite für den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen freigeben. Damit ließen sich die gefährlichen Zu- und Abfahrten auf der Südseite vermeiden. Es bräuchte dafür eine Ausschilderung ab der Ampel Pyramidenring. Nach der Ampel gibt es keine Chance mehr, die Straße zu queren. Von der VLB abgelehnt (Stand Dezember 2020).
  • Eine Rampe an der Treppe südseitig an der Unterführung zur Knorr-Bremse. Sie wurde Im Herbst 2020 durch das Straßen- und Grünflächenamt fertiggestellt. Ein Provisorium, doch eine pragmatische Lösung und eine Erleichterung.

  • Entweder eine Fahrspur zur Radspur umwidmen oder Tempo 30 auf der Landsberger Allee im Brückenbereich. Der Vorschlag wurde von der VLB abgelehnt. Im Sommer 2020 wurden zumindest die Tempo-50-Schilder kenntlicher gemacht und auf allen Fahrspuren der Landsberger Allee Piktogramme „Achtung Radfahrer“ aufgebracht. Auf der nördlichen Auffahrt von der Märkischen auf die Landsberger Allee wurden endlich die Ausweisung von 60 auf 50 km/h reduziert und die Auffahrmöglichkeit auf den Fußweg nachgebessert.

  • Kontrollen durch die Polizei! Der Antrag der Stadtteilgruppe Wuhletal auf einen festen Blitzer auf der Brücke wurde im Dezember 2019 durch die Polizei Berlin abgelehnt. Mobile Geschwindigkeitskontrollen sollen erfolgen. Für geforderte Kontrollen der Überholabstände gebe es kein zertifiziertes Messverfahren.
  • Nur mündlich erhielten die Stadtteilgruppe bei einem Ortstermin 2019 eine Rückmeldung auf den Vorschlag, eine separate Brücke in Leichtbauweise für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen, um schnellstmöglich die Situation für Fuß- und Radverkehr zu verbessern. Das sei durch die Senatsverkehrsverwaltung geprüft und aus Platzmangel nicht möglich.

Beim Ortstermin 2019 wurde bekräftigt, dass für die Bauphase Alternativrouten für den Radverkehr ertüchtigt werden müssen, besonders die Allee der Kosmonauten. Das Thema wurde im FahrRat weiter vorangetrieben.

Stand Dezember 2020

In der Bezirkspolitik ist unstrittig, dass die Allee der Kosmonauten in gesamter Länge durchgehende gute Radverkehrsanlagen erhalten soll. Im Abschnitt zwischen Rhinstraße und Beilsteiner Straße gehen die Arbeiten zu Grünmarkierung und einem geschützten Radstreifen voran. Mehr zur Allee der Kosmonauten findet bei der Infravelo.

Als in der Corona-Pandemie PopUp-Radwege in anderen Bezirken entstanden, drängte auch der FahrRat Marzahn-Hellersdorf auf Pop-Up-Radwege sowohl auf der Marzahner Brücke als auch in der Allee der Kosmonauten. Von der damaligen Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic wurden zunächst PopUp-Radwege insgesamt abgelehnt. Nach breitem Protest räumte sie im August 2020 ein, nur auf der Allee der Kosmonauten PopUp-Radwege zu befürworten und dafür Unterstützung bei der Senatsverkehrsverwaltung zu beantragen.

Zu Grundzügen des Brückenbauvorhabens

Im Januar 2020 gab es eine erste Informationsveranstaltung der Senatsverkehrsverwaltung für Bürger:innen im UCI-Kino am Eastgate. Es werde nicht mit einem Planfeststellungsverfahren gerechnet. In 2021 werden vorbereitend Leitungen verlegt. Ende 2022 sollen die Bauarbeiten beginnen. 2029 soll der eigentliche Brückenneubau abgeschlossen werden. Der Neubau soll in drei Abschnitten erfolgen.

Es wird jeweils eine der drei Brücken gebaut, die zugehörige alte Brücke dann abgerissen. Daher wird es während dieser Phase Fahrbahnverschwenkungen inklusive der Tram und auch zeitweise Vollsperrungen geben. Zur Radverkehrsführung in der Bauphase gab es noch 2020 keine Übersicht. Der motorisierte Verkehr werde phasenhaft auf einer Fahrspur pro Richtung geregelt. Nach Bauabschluss gäbe es beidseits Radwege von meist zwei Metern Breite sowie Gehwege und Barrierefreiheit.

Auf der Landsberger Allee soll es keine Fahrradweichen geben. Der Radverkehr entlang der Märkischen Allee soll mindestens zwei der Rampen zur Landsberger Allee mit einer Tunnellösung unterqueren. Der ADFC setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Tunnellösung an allen vier Rampen ein möglichst direktes Durchfahren in der Märkischen Alle ermöglicht, und dass die Märkische Allee Radwege komfortabler Breite erhält.

Mehr Infos zum aktuellen Stand der Planungen finden sich hier auf den Seiten der SenUVK. 

Mehr zu weiteren aktuellen Themen der Stadtteilgruppe findest Du hier

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https://berlin.adfc.de/artikel/situation-am-marzahner-knoten-verbessern

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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