Quer durch Mahlsdorf führt die Kieztour am 4. September 2022

Der ehemalige Bezirksbürgermeister Uwe Klett zeigte den Teilnehmenden Mahlsdorf © Langenberg

Mahlsdorf – von Nord nach Süd

Am 4. September zeigte der ehemalige Bezirksbürgermeister Uwe Klett bei einer Kieztour der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal den Teilnehmenden Mahlsdorf.

Von Norden nach Süden, einmal quer durch Mahlsdorf, führt die Kieztour der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal am 4. September 2022. Treffpunkt war am U-Bahnhof Hönow, dem östlichen Endpunkt der U5. Doch Hönow? Ja, denn auch wenn die Station nach dem angrenzenden Ort Hönow in Brandenburg benannt wurde, seit der Wende liegt die Endstation durch Gebietstausch auf Berliner Stadtgebiet.

Doch schon nach dem Überqueren der Mahlsdorfer Straße vor der U-Bahn-Haltestelle stand die knapp 50köpfige Gruppe in Brandenburg. Dort waren auch die ersten Stationen, an denen der ehemalige Bezirksbürgermeister Uwe Klett Erstaunliches, Nachdenkeswertes und Unerwartetes über den Ortsteil an der Berliner Ostgrenze und seine Nachbargemeinden zum Besten gab. Denn Klett kennt sich auf beiden Seiten aus: Er war nicht nur von 2001 bis 2006 der erste Bürger von Marzahn-Hellersdorf, von 2008 bis 2015 war er Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf.

So plauderte er aus dem Nähkästchen über die Zusammenarbeit und Interessen der verschiedenen Gemeinden. Er verriet das Geheimnis des Wohlstands der Brandenburger Gemeinden am Rande Berlins (in Hauptstadt arbeiten, in Brandenburg Steuern zahlen), zeigte, dass man den Beginn des Berliner Stadtgebiets an den Peitschenlampen erkennt und erklärte die Besonderheiten des Verlaufs der Landesgrenze. Klett machte aber auch auf „zivilen Ungehorsam von Beamten" aufmerksam, steht doch auf den Ortschildern Berlin-Mahlsdorf und nicht Marzahn-Hellersdorf.

An der Schongauer Straße machte er auf einen kleinen, aber wichtigen Zusatz auf dem Straßenschild aufmerksam. Dort steht, dass die Straße ursprünglich nach dem jüdischen Maler Max Liebermann benannt war. Doch im Mai 1938 benannten die Nazis sie um. Klett zeigte den Teilnehmenden auch die Tautsiedlung in Mahlsdorf, die nur wenigen bekannt ist.

Von dort aus ging es in den Süden Mahlsdorfs, vorbei an der alten Schule, dem ältesten Haus in der Nähe der Dorfkirche und dem Gutshaus, das noch heute wegen der von Charlotte von Mahlsdorf zusammengetragenen Sammlung an Gründerzeitmöbeln zahlreiche Gäste anzieht. „Zille ist heute nicht mehr in Berlin-Mitte zu finden, sondern in Mahlsdorf," sagte er und spielte damit auf Möbel aus der in den 1920er Jahren bekannten Kneipe Mulackritze an, die Charlotte von Mahlsdorf mit dem Handkarren an die östliche Stadtgrenze transportiert hat.

Doch auch der östliche Stadtrand war früher ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner:innen. Mit der Bahn nach Mahlsdorf und vor dort aus mit Straßenbahn in die Gartenlokale auf dem Weg in Richtung Köpenick. Und zwei Ärgernisse sind für Klett bis heute geblieben. Die Straßenbahn ist immer noch einspurig – und viele Wander- und Radwege sind wegen der Zuständigkeiten zweier Bundesländer immer noch nicht ausgebaut oder durchgehend beschildert.

Kurz vor dem Endpunkt der etwa 14 Kilometer langen Tour führte Klett die Gruppe noch zum Gelände der ehemaligen Sandmännchenstudios am Hultschiner Damm, wo heute ein Lebensmitteldiscounter eine Filliale eröffnet hat. Und am Hultschiner Damm erlebten die Radfahrenden, wie mühsam Radfahren sein kann. Der Radweg führt auf der östlichen Seite der Straße entlang, eine Spur in zwei Richtungen und dafür sehr schmal. Doch wer Uwe Klett vorher aufmerksam zugehört hat, der weiß: Änderungen sind möglich, aber bis sie durchgesetzt werden können, dauert es oft sehr lange.

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