Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Tödlicher Unfall auf der Leipziger Straße

Am 9. März 2024 überfuhr ein Autofahrer Mutter (41) und Kind (4) auf der Leipziger Straße in Berlin. Die beiden starben später im Krankenhaus. Mit einer stillen Mahnwache gedenken wir zwei Wochen später, am 23. März, der im Straßenverkehr Getöteten.

Was war geschehen?

Der 83-jährige Autofahrer näherte sich laut Polizei mit stark überhöhter Geschwindigkeit einer Schlange von Autos, die an einer roten Ampel standen. Anstatt abzubremsen, wich der Autofahrer rechts auf den ungeschützten Radstreifen aus, um die wartenden Autos zu überholen. Zeitgleich überquerte eine Familie aus Belgien die Straße, trat zwischen den stehenden Autos auf den Radstreifen, als der Autofahrer Mutter und Kind rammte.

Unsere Einschätzung

Wenn der Radstreifen auf der Leipziger Straße mit Pollern oder Betonboard geschützt gewesen wäre, dann wäre dieser entsetzliche Unfall so nicht passiert. Der Autofahrer wäre erst gar nicht auf den Radstreifen gelangt, hätte damit nicht rechts an den wartenden Autos vorbeiziehen können und hätte die Mutter mit ihrem Kind nicht angefahren.

Die Leipziger Straße ist eine Hauptverkehrsstraße, die laut Berliner Mobilitätsgesetz mit einer Radverkehrsanlage ausgestattet sein müsste, die so gestaltet sein muss, dass 'unzulässiges Befahren und Halten durch Kraftfahrzeuge unterbleibt'. Dem ist aktuell nicht der Fall. Für uns ergibt sich daraus die Forderung nach einem sicheren Radstreifen. Außerdem fordern wir stärkere Kontrollen der Polizei, damit Radstreifen nicht unzulässigerweise vom Kfz-Verkehr genutzt wird.

Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei den Angehörigen.

Erste Mahnwache

Bereits am Sonntag, 10. März, versammelten sich rund 100 Menschen am Umfallort, um der beiden Opfer zu gedenken. Leider wurde dabei die dichtbefahrene Straße nicht von der Polizei abgesperrt, so dass eine würdige Erinnerung nicht möglich war.

Zweite Mahnwache

Deswegen versammeln wir uns ein zweites Mal, am 23. März, zwei Wochen nach dem Unfall, zu einem stillen Gedenken auf der gesamten Fahrbahn – zusammen mit Changing Cities und VCD Nordost.

Wann: 11 Uhr, 23. März 2024

Wo: Leipziger Straße 130

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