Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Auf einer Hauptverkehrsstraße am Heidelberger Platz in Berlin ist unter einer Brücke nahe einer Auffahrt zur A100 die Silhoutte eines Radfahrers zu sehen. Er steht mit seinem Rad mitten auf der Fahrbahn, umgeben von Autos. Zum Radfahren ist dort wenig Platz. Es sind mehrere Schilder zu sehen, unter anderem ein weißes Schild, das die Aufschrift „Achtung Radfahrer“ trägt.

Radfahren in Berlin, Mecklenburgische Straße, Heidelberger Platz © Benjamin Lorenz

Schluss mit Horrorstraßen - Wir fahren wieder!

Freitag 17.10.25, Start 17 Uhr Fehrbelliner Platz: 2. Fahrraddemo "Schluss mit Horrorstraßen"! Wir bleiben dran. Am 14.05.25 haben wir mit unserer 1. Horrorstraßen-Demo bereits für den Umbau gefährlicher Straßen demonstriert, jetzt geht's weiter.

Unsere zweite “Schluss mit Horrorstraßen” Fahrraddemo steht an. Wir fahren wieder und sind erneut für sichere Hauptverkehrsstraßen in Berlin unterwegs. 

Nachdem es bei unserer ersten Horrorstraßendemo am 14. Mai 2025 am Lützowplatz losging, starten wir diesmal ab Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf. Von dort aus demonstrieren wir mit unseren Fahrrädern auf einer nicht weniger gruseligen Route als bei unserer 1. Horrorstraßendemo. Die Hauptverkehrsstraßen, die wir gemeinsam befahren, findet ihr weiter unten, ebenso wie die genaue Route. Schaut einfach mal rein!

Wir sagen: Fehlende Radwege, gefährliche Kreuzungen und eine Verkehrspolitik, die den Autoverkehr priorisiert, sind kein Naturgesetz!

Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen, die auf Kosten von weniger geschützten Verkehrsteilnehmenden geht. In Berlin sind gerade Hauptverkehrsstraßen auf weiten Strecken gefährlich für alle, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, oder zu Fuß.

Wir fahren erneut über Straßen, die heute wie das reinste Horrorkabinett wirken.

Keine, kaputte oder zu schmale Radwege, gefährliche Kreuzungen, viel zu enger und schneller Autoverkehr: Wer auf den Hauptverkehrsstraßen unserer 2. Demo-Route Horrorstraßen mit dem Fahrrad unterwegs ist, lebt gefährlich. Das wollen wir nicht länger hinnehmen!

Was wir fordern:

Tempo 30 flächendeckend - mindestens vor Kitas, Schulen und Einrichtungen für Senior:innen

Sichere, durchgängige Radwege auf allen Hauptverkehrsstraßen und ein sicheres Radwegenetz nach dem Mobilitätsgesetz

Umbau gefährlicher Kreuzungen und sichere Querungsmöglichkeiten für alle, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Roller oder Rollstuhl

Eine gerechte Aufteilung des Straßenraums - weg von der autogerechten Stadt, hin zur menschengerechten Stadt

Finanzierung von Radprojekten sichern - statt sie kaputt zu sparen

Was wir zusätzlich gewinnen: 

Unsere Forderungen sind eine Frage der Sicherheit, aber nicht nur. Sie sind auch ein Versprechen für mehr Lebensqualität, mehr Gesundheit, mehr Wohlbefinden.

  • Weniger Lärm, mehr Ruhe
  • Saubere Luft, gut für unsere Gesundheit und fürs Klima
  • Mehr Platz für Begegnung, Spiel und Aufenthalt
  • Straßenzüge, die nicht nur Durchfahrstraßen sind, sondern Lebensraum

Was geschieht stattdessen, aktuell? 

Die Berliner Verkehrssenatorin will auf bis zu 25 Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 wieder aufheben, obwohl Tempo 30 nachweislich Leben rettet. Statt sichere Radwege zu bauen, priorisieren die aktuelle Regierungskoalition und die Senatsverwaltung für Verkehr SenMVKU: den Autoverkehr. 

Das widerspricht dem Mobilitätsgesetz, dem Berliner Verkehrssicherheitsprogramm und der Vision Zero: keine Schwerverletzten im Verkehr, keine Verkehrstoten.

Wir sehen es nicht ein: 

Die Berliner Koalitionsregierung aus CDU und SPD hat im Koalitionsvertrag 2023 vereinbart, das Mobilitätsgesetz weiterzuentwickeln:

  • Bestehende Radwege sanieren
  • Sichere, getrennte Radspuren schaffen
  • Gefährliche Kreuzungen umbauen

Im Berliner Verkehrssicherheitsprogramm 2030 von November 2024 wurden außerdem klare Handlungsschwerpunkte für Radverkehr, Kinder, Jugendliche und Senior:innen festgelegt. Doch statt Umsetzung erleben wir Rückschritte: 

  • Der Radwegebau wird verzögert oder gar zurückgenommen
  • Projekte bleiben liegen, Kfz-Verkehrsberuhigung wird bekämpft
  • Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen wird abgeschafft

Wir sehen nicht ein, warum zugesagte Verbesserungen nicht realisiert und umgesetzt werden.

Sicherheit und VisionZero sind möglich: Helsinki macht vor, wie es geht.

Tempo 30 auf mehr als der Hälfte der Straßen, sichere Radwege, umgebaute Kreuzungen, strengere Ahndung von Verkehrsdelikten - Ergebnis: seit Juli 2024 keine Verkehrstoten mehr. Berlin könnte das auch: wenn der politische Wille da wäre.

Wir bleiben dran - und fahren wieder los! 

Unsere Fahrraddemo wird von der Berliner Polizei begleitet. Seid dabei und rollt mit uns, geschützt, über 26 Kilometer Horrorstraßen. Es wird drei Zwischenkundgebungen geben, und mehrere Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten. Nähere Infos folgen, haltet Augen und Ohren offen. 

Save the Date - Schluss mit Horrorstraßen! 

Wann: Freitag 17. Oktober 2025

Start: 17 Uhr am Fehrbelliner Platz, Berlin Wilmersdorf

Wir fahren wieder: für sichere Hauptverkehrsstraßen in Berlin

Gefährliche Kreuzungen, fehlende Radwege, Tempo-30-Rücknahmen: das muss sich ändern!

Die Route: führt über Hauptverkehrsstraßen, die gefährlich sind für Radfahrende, weil sie kaum Radinfrastruktur haben, oder nur schlechte Radwege. Fehrbelliner Platz (AK, Platz zwischen Barstrasse und Hohenzollerndamm) - Hohenzollerndamm - Bundesallee - Berliner Str. - Dominicusstr., Sachsendamm - Ella-Barowsky Str./Sachsendamm (ZK, ggü. von der Ausfahrt der Stadtautobahn) - Sachsendamm, Schöneberger Str. - Manteuffelstr. - Alarichstr. - Rathausstr. -Großbeerenstr. - Marienfelder Alle - Marienfelder Allee (ZK, Nr. 107 Platz vor der Stadtteilbibliothek Marienfelde) - Marienfelder Allee - Hildburghauser Str. - Mariannenstr. - Lorenzstr. - Lankwitzer Str. - Kranoldplatz - Königsberger Str. - Ostpreußendamm - Siemensstr. -Albrechtstr. - Neue Filandastr. - Neue Filandastr./Albrechtstr. (ZK) - Neue Filandastr. - Joachim-Tiburtius-Brücke - Schildhornstr. - Maßmannstr. - Laubacher Str. - Blissestr. - Brandenburgische Str. - Fehrbelliner Platz (EK)

Bikerouter:https://bkrtr.de/Sl48w

Organisation: ADFC Stadtteilgruppen Schöneberg, Tempelhof, CityWest, Steglitz-Zehlendorf - mit weiteren Verbänden und Initiativen

Tragt euch den Termin ein, kommt mit! Gemeinsam sorgen wir für sichere Straßen.

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https://berlin.adfc.de/artikel/schluss-mit-horrorstrassen-wir-fahren-wieder

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