Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Auf der Ella-Barowsky-Straße in Schöneberg fahren Richtung Bahnhof Südkreuz Autos. Es ist eine Kreuzung zu sehen, ein schmaler Radweg mit Piktogram, sowie ein Fahrrad, das am Ständer eines Baustellenschildes angeschlossen ist.

Die Ella-Barowsky-Straße und die Gotenstraße auf der Schöneberger Linse haben viel Kfz-Durchgangsverkehr. © ADFC Schöneberg

Einsatz für weniger Kfz-Durchgangsverkehr auf der Schöneberger Linse

Der ADFC Schöneberg unterstützt eine Anwohnenden-Initiative für Kfz-Verkehrsberuhigung auf der Gotenstraße und der Ella-Barowsky-Straße. Für Kinder und alle Generationen soll der Straßenverkehr dort sicher, barrierefrei, lebenswert gestaltet werden!

Am 30. April 2025 haben die Fraktionen von CDU und SPD im Verkehrsausschuss Tempelhof-Schöneberg gegen die Umsetzung des bereits entwickelten Verkehrskonzepts für die Schöneberger Linse gestimmt. Dieses Konzept, das unter intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde, sah die Einführung von Modalfiltern vor, um den Kfz-Durchgangsverkehr in der Gotenstraße und der Ella-Barowsky-Straße zu reduzieren. Ziel war es, die Lebensqualität im Kiez zu erhöhen und sichere Bedingungen für Fußgänger:innen und Radfahrende zu schaffen.

Die Entscheidung der Bezirksverordnetenversammlung ignoriert nicht nur den Willen der Anwohnenden, die über 800 Unterschriften für die Umsetzung des Konzepts gesammelt haben, sondern auch die Zustimmung von Polizei, Feuerwehr und BVG zu den geplanten Maßnahmen. Die Bürger:innen-Initiative "Lebenswerte Linse", unterstützt von der Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg, FUSS e.V., dem Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg von Changing Cities und dem ADFC Schöneberg, setzt sich weiterhin für die Umsetzung des ursprünglichen Konzepts ein.

Der ADFC Schöneberg fordert die Bezirksverordneten auf, die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens zu respektieren und die notwendigen Schritte für eine nachhaltige und sichere Verkehrsgestaltung in der Schöneberger Linse zu unternehmen.

Der ADFC Schöneberg kritisiert die Entscheidung scharf:
„Der ADFC setzt sich für Wohnstraßen ein, die ein sicheres und entspanntes Radfahren in der Schöneberger Linse und auf der Roten Insel ermöglichen. Das Verkehrskonzept ist hierfür ein guter Start. Um den Radverkehr – wie im Mobilitätsgesetz vorgesehen – auf sicheren Routen zu bündeln, sollte zusätzlich die Gotenstraße ab Sachsendamm über die gesamte Länge der Schöneberger Linse und der Roten Insel als Fahrradstraße realisiert werden“, erklären Christine Maywald und Markus Kollar von der ADFC-Stadtteilgruppe Schöneberg.

Ariane Mielke von der Bürger:innen-Initiative "Lebenswerte Linse" betont:
„Das Verkehrskonzept zeigt, wie wir den Durchgangsverkehr in unserer Nachbarschaft effektiv beenden können. Das gibt uns die Chance auf einen lebenswerten Kiez mit sicheren Straßen und Plätzen, auf denen sich alle Menschen gerne aufhalten.“

Auch die Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg unterstützt das Konzept:
„Die Füße sind das zentrale Verkehrsmittel der älteren Menschen. Überzeugend am Verkehrskonzept ist, dass es sich den Problemen im Kiez stellt“, sagen Gisela Skrobek-Engel und Wolfgang Pohl. „Die Rote Insel wird begehbar und der Hans-Baluschek-Park erreichbar.“

FUSS e.V. ergänzt:
„Beteiligungsprojekte und externe Expertise sollten ernst genommen werden. Nicht schon wieder nachträgliches Revidieren“, warnt Evelyn Hagenah von FUSS e.V. Tempelhof-Schöneberg. „Die Zufußgehenden und die innenstadtnahen Kieze brauchen mehr Lebensraum. Die Mobilitätswende ist ohne Einschränkungen für den motorisierten Individualverkehr nicht zu haben.“

Auch das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (Changing Cities) bezieht klar Stellung:
„Wir sprechen uns für das Verkehrskonzept mit der Vermeidung des Kfz-Durchgangsverkehrs auf der Schöneberger Linse sowie der Roten Insel aus. Es sorgt für eine deutlich höhere Sicherheit für Kinder, Zufußgehende und Radfahrende – und ist somit ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung“, so Jens Steckel.

Gemeinsamer Protest vor dem Rathaus

Am 15. Mai 2025 haben Bürger:innen der Schöneberger Linse gemeinsam mit dem ADFC Schöneberg, FUSS e.V. und der Senior:innenvertretung vor dem Rathaus Schöneberg demonstriert. Mit Transparenten, Redebeiträgen und vielen engagierten Stimmen machten sie deutlich: Die Linse braucht Verkehrsberuhigung – keine Rolle rückwärts in alte Verkehrslogiken. Die Beteiligung war ein starkes Zeichen für den Rückhalt in der Nachbarschaft und den Wunsch nach einer zukunftsfähigen Stadtgestaltung.

Jetzt aktiv werden – eure Stimme zählt!

Wir rufen alle Unterstützer:innen der Verkehrswende in der Schöneberger Linse dazu auf:

Kontaktiert eure Bezirksverordneten  – fragt nach, warum eine durchdachte, bürgernahe und fachlich abgestimmte Verkehrsplanung einfach zurückgenommen wird. Fordert die Umsetzung des Konzepts in seiner ursprünglichen Form.

Zeigt euch bei kommenden Aktionen – ob Fahrraddemo, Kiezspaziergang oder Besuch in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg: Jede Teilnahme zählt.

Bleibt laut für eine sichere, gerechte Stadt – für Kinder, Senior:innen, Radfahrende und Zufußgehende.

Der ADFC Schöneberg steht an der Seite der Bürger:innen-Initiative Lebenswerte Linse – für lebendige, verkehrsberuhigte Nachbarschaften und eine nachhaltige Mobilität.

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https://berlin.adfc.de/artikel/einsatz-fuer-weniger-kfz-durchgangsverkehr-auf-der-schoeneberger-linse

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