Fahrradmarkierung Berlin

Fahrradmarkierung Berlin © ADFC Berlin / Wolfgang Wrensch

ADFC-Fahrradklima-Test: Unzufriedenheit in Berlin ist hoch

„Aus Trippelschritten muss mutiges Voranschreiten werden“ - Berlin ist im deutschlandweiten Ranking von 14 Großstädten von Platz 12 auf Platz 9 aufgestiegen.

Doch die Gesamtbewertung für Berlin ist immer noch schlecht (Note 4,14). Das haben Berliner Radfahrende im ADFC-Fahrradklima-Test bewertet.Rund 5.630 Menschen in der Hauptstadt haben zwischen 1. September und 30. November 2020 an der ADFC-Umfrage teilgenommen. Heute hat der ADFC Berlin die Berliner Umfrageergebnisse präsentiert. 

Mehr als die Hälfte der Befragten empfindet Radfahren im Berliner Verkehr noch immer als Stress (Note 3,9). Rund 60 Prozent der Befragten fühlen sich in Berlin weiterhin als Verkehrsteilnehmende nicht akzeptiert (Note 4,2). Mehr als 80 Prozent der Befragten fühlen sich im Berliner Verkehr nach wie vor nicht sicher (Note 4,7). Lediglich in jüngster Zeit sehen die befragten Berliner Radfahrenden Verbesserungen für den Radverkehr (Note 3,4 statt 4,2). Für Pop-Up-Radwege und Bedeutungszuwachs des Fahrrads in der Krise hat Berlin heute den Sonderpreis „Corona“ erhalten.

„Berliner Radfahrende sehen jüngst Verbesserungen für den Radverkehr, fühlen sich im Verkehr jedoch nach wie vor mehrheitlich gefährdet und gestresst. Rund 25 km Pop-Up-Radwege sind noch keine Einladung, berlinweit klimafreundlich aufs Rad umzusteigen. Aus Trippelschritten muss mutiges Voranschreiten werden. Auf dem Weg zur lebenswerten Stadt für alle, muss Berlin das Mobilitätsgesetz deutlich schneller auf die Straße bringen. Ein Hoffnungsschimmer dafür kann das effiziente Pop-Up- Verfahren sein, für das Berlin heute ausgezeichnet wurde. Mit weniger Kfz-Verkehr in der Stadt, mehr Kontrollen zu Gunsten der Verkehrssicherheit und schnellem Verwaltungshandeln als Standard beim Radverkehr könnte Berlin zu einem echten Aufsteiger werden“, fordert Frank Masurat, zuständig für Politik im Vorstand des ADFC Berlin.

Ganze 90 Prozent der Befragten sagen, parkende Autos auf Radwegen werden in Berlin großzügig geduldet. Fast 80 Prozent der Befragten sagen, auf der Fahrbahn, gemeinsam mit Autos zu fahren, wird man bedrängt und behindert. Fast 95 Prozent der Befragten sind der Meinung, vorhandene Wege für Radfahrende sind zu schmal. Rund 85 Prozent der Befragten meinen, es gibt häufig Konflikte zwischen Radfahrenden und Autofahrenden. Und 86 Prozent der Befragten sagen, Radwege in Berlin sind für junge und ältere Menschen nicht sicher angelegt.

„Die Unzufriedenheit der Radfahrenden ist groß. Ob es nun an bizarren Verwaltungsstrukturen oder an kaputtgesparter Infrastruktur liegt, an permanentem Personalmangel, an parteipolitischem Gezänk oder an der Angst der Regierungskoalition vor dem Geschrei einiger wenigen Parkplatz-Verteidiger, immer wieder wird das Mobilitätsgesetz gebrochen. Es kommt zu wenig Sichtbares auf der Straße an“, urteilt Masurat.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und der Zufriedenheits-Index der Radfahrenden in Deutschland. An der Umfrage haben in 2020 deutschlandweit fast 230.000 Menschen teilgenommen und die Situation für Radfahrende in ihrer Stadt oder Gemeinde bewertet. Die Umfrage wurde zum neunten Mal durchgeführt. Mit genau 5.628 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, erzielte der Fahrradklima-Test auch in Berlin einen neuen Teilnahme-Rekord.

Mehr zu den Ergebissen des ADFC-Fahrradklima-Test in Berlin und Brandenburg findet sich hier.


https://berlin.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fahrradklima-test-unzufriedenheit-in-berlin-ist-hoch

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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