Im Dezember 2023 war es in der Ossietzkystraße in Pankow endlich soweit: drei neue Poller sollten in Zukunft die Fahrradstraße vor illegalem Durchgangsverkehr schützen. Es funktionierte: Die vielen Autos, die täglich die Fahrradstraße illegal zur Abkürzung nutzten und damit für Lärm, Stress und Angst im Kiez sorgten, kamen nicht mehr durch. Konflikte zwischen Radfahrenden und zu eng überholenden Autos blieben aus. Doch die Entspannung währte nur kurz: bereits ein paar Tage später wurde der mittige Poller so sehr beschädigt, dass er entfernt werden musste.

Die Ossietzkystraße ist seit 2020 eine Fahrradstraße. Mit bis zu 600 gezählten Radfahrenden pro Stunde zählt sie zu den wichtigen Radverkehrsrouten des Bezirkes. Dreimal stellte das Bezirksamt Ersatz-Baken auf, dreimal wurden diese noch an den folgenden Tagen entfernt – und die Autos bretterten wie eh und je durch die Fahrradstraße. „Wir sind auch keine Fans von Pollern, aber wenn die Autofahrenden sich trotz Kontrollen und trotz eindeutiger Beschilderung drei Jahre nicht an die Regeln halten, bleibt nichts anderes übrig als welche aufzustellen“, sagt Susanne Jäger vom ADFC Pankow.

Am 24. Januar stellte das Bezirksamt einen Ersatzpoller auf. Am 25. Januar war er wieder verschwunden – und die Autos wieder da. Am 31. Januar sorgte der Bezirk dann für einen neuen, umklappbaren Poller. Wie lange der wohl stehen bleiben wird? Die Ossietzkystraße ist nur ein Beispiel von vielen in Berlin, das zeigt, dass noch viel getan werden muss, damit Fahrradstraßen, Radverkehrsinfrastruktur und die STVO von allen Verkehrsteilnehmenden akzeptiert werden.

Wir bleiben dran!