Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Berlin e. V.

Gedenken zum Tod von Andreas Mandalka

Wir trauen um Andreas Mandalka. Der bekannte Fahrradaktivist wurde am 30. Januar auf seinem Fahrrad im Straßenverkehr in der Nähe von Pforzheim getötet. Am Sonntag, 11.2., wurde ihm mit #VisionZero-Demos bundesweit gedacht. Auch in Berlin.

Er fuhr mit seinem Fahrrad am Dienstagabend, 30. Januar, auf der Landstraße L 574, als ihn ein 77-jähriger Autofahrer von hinten rammte. „Aus noch unbekannter Ursache kollidierte der Citroen-Fahrer mit dem vorausfahrenden Mountainbikefahrer. Der 43-Jährige erlitt durch den Verkehrsunfall schwerste Verletzungen und verstarb trotz Reanimationsmaßnahmen noch an der Unfallstelle“, heißt es dazu in einer Meldung der Pforzheimer Polizei.

Vielen Menschen war Andreas Mandalka unter dem Namen "@Natenom" in den sozialen Medien bekannt. Seit Jahren setzte er sich hartnäckig für die Sicherheit von Radfahrer:innen ein und prangerte zum Beispiel zu knappe Überholabstände von Autos an.

In einem Interview mit dem ADFC sagte er dazu: „Es gibt aber auch einen kleinen Anteil von Autofahrenden, die absichtlich mit wenig Abstand überholen, manchmal mit nur einem Meter, in Extremfällen nur einen halben Meter. Immer wieder wird das Scheibenwischerwasser aktiviert oder der Motor zum Aufheulen gebracht. Oder die Autofahrenden schneiden mich direkt nach dem Überholen. Ich habe Kontakt zu anderen Radfahrenden, die dieselben Strecken fahren und meine Einschätzungen teilen.“

Über seine Erlebnisse schrieb er Blogartikel, er hatte einen Abstandsmesser am Fahrrad und immer wieder wendete er sich an die Polizei um Anzeigen aufzugeben. Viele Male wurde er abgewiesen, sein Anliegen hätte kein öffentliches Interesse wurde ihm gesagt.

In dem ADFC-Interview sagte er dazu: „Im Austausch mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Bußgeldstelle wird immer wieder deutlich, dass fast nur die Autoperspektive bekannt ist. Es gibt kaum Bewusstsein für die Gefahren, die von einem zu geringen Überholabstand ausgehen. Mein Eindruck ist, dass ich eher als Störenfried empfunden werde, der nur Arbeit verursacht und den Verkehr stört. Zum Teil wird die Rechtslage aktiv missachtet.

Sein Markenzeichen war ein Plüsch-Elefant, den er an seinem Lenker befestigt hatte. Er beschäftigte sich außerdem mit den Themen Software, Fotografie - und er sammelte während seiner Fahrradausflüge liegengebliebenen Müll auf. Seit vielen Jahren war Andreas Mandalka Mitglied des ADFC.

Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Freund:innen.

Gemeinsames Gedenken

Am Sonntag, 11. Februar, versammelten sich bundesweit viele hundert Menschen um Natenom zu gedenken - mit einer gemeinsamen Schweigeminute um 13 Uhr. In Berlin trafen sich rund 300 Radfahrer:innen zu einer VisionZero-Demo, die am Elefantentor vor dem Berliner Zoo begann - in Referenz zu dem Plüsch-Tier-Elefanten. In Pforzheim kamen rund 450 Menschen zusammen, die an der Unfallstelle ein Geisterrad, Kränze und Kerzen aufstellten. An beiden Demonstrationen beteiligte sich der ADFC Berlin.

Zerstörte Gedenkstätte

Schon in der darauffolgenden Nacht verwüsteten Unbekannte die Gedenkstätte, warfen das Geisterrad um, zertrampelten die Kerzen. Die Polizei ermittelt.

#VisionZero

https://berlin.adfc.de/neuigkeit/gedenken-zum-tod-von-andreas-mandalka

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