ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Gestresst, bedrängt und gefährdet – Berliner Radfahrende geben dem Fahrradklima in ihrer Stadt nur ein ‚ausreichend‘.

Mit gerade einmal „ausreichend“ (Note 4,13) haben die Berliner Radfahrenden das Fahrradklima in ihrer Stadt bewertet. Damit bleibt Berlin im deutschlandweiten Ranking auf Platz 9 von 14 Großstädten. Das ist das Ergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests. 6656 Menschen haben in Berlin zwischen dem 1. September und 30. November 2022 an der bundesweiten ADFC-Umfrage teilgenommen, 245.000 waren es bundesweit.

Für 65 Prozent der Befragten ist es stressig im Berliner Straßenverkehr mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Das entspricht einer Note von 4,0. Zu diesem Stress tragen folgende Faktoren bei: 85 Prozent der Radfahrenden fühlen sich auf der Fahrbahn von Autofahrenden bedrängt und behindert. Wobei 89 Prozent angeben, häufig Konflikten mit Autofahrenden ausgesetzt zu sein. 87 Prozent der Befragten empfinden außerdem, dass Kraftfahrzeuge, die auf Radwegen parken, großzügig von der Stadt geduldet werden.

Bei diesen Zahlen wird deutlich, warum sich 83 Prozent der Befragten auf Berliner Straßen als Radfahrende nicht sicher fühlen.

Dazu Solveig Selzer, politische Referentin des ADFC Berlin:

„Die Ergebnisse zeigen, dass Radfahrende heute nach wie vor die Zähne zusammenbeißen müssen, wenn sie sich in den Berliner Verkehr wagen. Wir brauchen Radwege, für die man nicht mutig sein muss.“

„Mit Platz 9 von 14 bleibt Berlin deutlich hinter Städten wie Leipzig und München zurück. Die Verkehrswende geht in vielen Städten voran. Berlin muss sich anstrengen, nicht den Anschluss zu verlieren.“

Auch die Bedingungen für einen sicheren und einfachen Radverkehr sind nach wie vor schlecht. So gibt es ein Mangelhaft (5,0) dafür, dass Radwege in Berlin oft zu schmal sind. Ebenfalls ein Mangelhaft (5,1) gibt es dafür, dass die Ampeln nicht gut auf Radfahrende abgestimmt sind. Die größte Sorge aber haben die Berliner:innen, dass ihre Fahrräder gestohlen werden (Note 5,3).

„Bis sich Radfahrende im Berliner Verkehr sicher und gleichberechtigt bewegen können, ist es noch ein langer Weg. Je schneller das Radnetz ausgerollt wird, desto eher kommen wir diesem Ziel näher“, sagt Solveig Selzer, politische Referentin vom ADFC Berlin.

Die deutschlandweite Einordnung der Zahlen durch den ADFC-Bundesverband finden Sie am 24. April ab 13.30 Uhr hier: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse


https://berlin.adfc.de/artikel/adfc-fahrradklima-test-2022-berlin

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt