Keinen Tausch auf der Kantstraße!
Die Entscheidung, Radstreifen und Parkstreifen auf der Kantstraße miteinander zu tauschen, löst vielleicht das Drehleiter-Problem der Feuerwehr, gefährdet aber das Leben und die Gesundheit von Radfahrer:innen.
Warum widerspricht der ADFC Berlin der Entscheidung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Parkstreifen und Radfahrstreifen auf der Kantstraße zu tauschen?
1. Die Kantstraße ist nach wie vor eine beliebte Raser- und Poserstrecke. Ein ungeschützter Radstreifen lädt Autoraser gerade dazu ein, diesen zusätzlich als Rennstrecke zu missbrauchen und damit Radfahrer:innen und Fußgänger:innen zu gefährden.
2. Zweite Reihe Parker werden den ungeschützten Radstreifen als schnelle Parkmöglichkeit missbrauchen. Radfahrer:innen müssen dann in den Kfz-Verkehr ausweichen, wodurch eine massive Gefährdung entsteht.
3. Außerdem wird es ein erneutes Dooring-Problem geben: Autofahrer:innen, die ihre Autotür aufreißen ohne auf Radfahrer:innen zu achten, das ist eine der häufigsten Hauptunfallursachen gegen Radfahrer:innen in Berlin.
4. Ein Tausch verstößt gegen das Mobilitätsgesetz: Paragraf 43 sieht an Hauptverkehrsstraßen geschützte Radverkehrsanlangen.
Die Entscheidung den beliebten und viel genutzten Radstreifen mit dem Parkstreifen zu tauschen, geht auf Kosten der Radfahrer:innen. Eine pragmatische Lösung wäre gewesen, die Parkplätze aufzuheben und einen geschützten Radstreifen anzulegen. Vorort gibt es viele leere Parkhäuser, die stattdessen genutzt werden können. Es ließe sich sicher ein kostengünstiges oder kostenloses Verfahren für Anwohnende ermöglichen. Für den Lieferverkehr können wie auf der Hauptstraße in Schöneberg Lieferzonen eingerichtet werden und für den ÖPNV eine eigenen Bussspur.