Weniger Unfälle, mehr Todesfälle – das sind die Berliner Unfallzahlen für 2023
4224 leichtverletzte, 574 schwerverletzte, 12 getötete Radfahrer:innen – das sind die traurigen Unfallzahlen 2023 der Berliner Polizei.
Insgesamt gab es 7032 Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Das ist ein Rückgang um 5,6 Prozent zum Vorjahr. Körperlich zu Schaden kamen 4810 Radfahrer:innen, was knapp sieben Prozent weniger sind als 2022.
Mit Abstand die meisten Unfälle gegenüber Radfahrer:innen fallen unter die Kategorie „Fehler beim Abbiegen“. Konkret heißt das: Radfahrer:innen fahren auf dem Radweg, das Kfz biegt rechts ab, entweder bei einer Kreuzung oder einer Einfahrt, missachtet dabei die Vorfahrt der Radfahrer:innen – es kommt zum Zusammenprall. 1571 Radfahrer:innen wurden 2023 hierbei verletzt, drei davon wurden getötet.
Unsere Forderungen: Alle Lkw und Busse müssen mit Abbiegeassistenten mit Notfallstopp ausgestattet werden. Stärkere Polizeikontrollen sollen sicherstellen, dass Lkw die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen einhalten. Außerdem müssen Radfahrende und Kfz sich besser sehen können – mit geschützten Radwegen, die bis an Kreuzungen heranreichen, wäre das gewährleistet.
Die Berliner Polizei zählt 12 getötete Radfahrer:innen. Der ADFC Berlin kommt auf 14. Einer von ihnen, ein 55-jähriger Familienvater, wurde auf der Frankfurter Allee von einem Lkw überfahren. Er starb später als einen Monat nach dem Unfall und wurde deshalb nicht mehr in die Unfallstatistik aufgenommen.
Vier der Unfälle, in dessen Folge Radfahrer:innen starben, gelten als Alleinunfälle. Hier gibt die Polizei als Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ an. Diese Kategorie berücksichtigt dabei überhaupt nicht, dass Radfahrer:innen es sehr häufig mit schlechter, maroder und für sie mitunter gefährlicher Radinfrastruktur zu tun haben. Es braucht sichere, durchgehende Radwege und kein Flickenteppich.
Die meisten Unfälle passierten auf der Warschauer Straße (20 Leichtverletzte und ein Schwerverletzter) oder auf der Schönhauser Allee (15 Leichtverletzte, sieben Schwerverletzte).
Es bleibt noch ein langer Weg bis zur #VisionZero.
Es braucht endlich eine Verkehrspolitik, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen im Blick hat.