Teilnehmer der Demonstration malen einen improvisierten Radweg auf die Ollenhauerstraße

Improvisierter Pop-Up-Radweg in der Ollenhauerstraße © Heike Bichowski

"Geben Sie endlich den Radweg in der Ollenhauerstraße frei!"

Mehr Verkehrssicherheit und weniger Unfälle für Radfahrende, das forderte das Netzwerk Fahrradfreundliches Reinickendorf auf einer Demonstration am 9.Juli 2023, an der ca. 180 Teilnehmer trotz sommerlicher Temperaturen teilgenommen hatten.

Die Demonstranten, die von der Polizei begleitet wurden, machten auf Ihren Rädern mit Plakaten, Musik und Ansprachen auf die prekäre Lage in der Ollenhauerstraße aufmerksam. Dazu wurde die B96 vorübergehend für einen improvisierten Pop-Up-Radweg gesperrt.

Seit vielen Jahren hatten sich Fahrradverbände, Fahrrad-Pendler:innen und viele andere Menschen auf Bezirks- und Landesebene dafür eingesetzt, dass das Radfahren entlang der viel befahrenen Ollenhauerstraße sicherer wird und beidseitig mit einem durchgängigen Radweg ausgestattet wird. Endlich ging das Vorhaben in die Planungs- und anschließend in die Bauphase. Die Freigabe des fertig gestellten Radwegs sollte zwischen dem 12. und 14. Juni 2023 erfolgen.

Bedauerlicherweise gab es keine Freigabe des Radwegs in der Ollenhauerstraße. Stattdesssen wurden die Fahrrad-Piktogramme mit gelben Kreuzen überklebt, denn die neue Senatorin für Verkehr Dr. Manja Schreiner (CDU) hatte in einer Mail vom 15. Juni an die Bezirke angeordnet, dass sämtliche in Planung oder in Bau befindliche Radwege auf Eis gelegt, geprüft und priorisiert würden.

Im Fall der Ollenhauerstraße ist der Stopp besonders verwunderlich. Der Radweg ist fertig gebaut und die Mittel für die Planung und Erstellung – immerhin Euro 280.000 – wurden bereits ausgegeben. Möglicherweise müssen die Fördermittel sogar zurückgezahlt werden, wenn der Radweg nicht eröffnet wird. Falls ein Rückbau erfolgen sollte, müssten weitere Mittel dafür ausgegeben werden.

Eine Radlerin aus Hermsdorf beschrieb die gefährliche Situation, die sie täglich bei ihrer Fahrt zur Arbeit erlebt. Sie ist entstanden, weil der vorhandene Radweg plötzlich endet und unmittelbar in den 2-spurigen Autoverkehr geführt wird. Es sei normal, dass 2 LKWs nebeneinander diesen Streckenabschnitt mit hohem Verkehrsaufkommen befahren und auch die Autofahrer würden total überrascht, wenn plötzlich ein Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen müsse, denn der neu hergestellte Radweg ist für die Nutzung gesperrt und wird von parkenden Autos blockiert.

Diese lebensgefährliche Situation wollen die Radfahrer nicht länger hinnehmen!

"Nicht mit uns!" sagten die Teilnehmer der Demonstration, die dem Aufruf des

ADFC Reinickendorf gemeinsam mit Changing Cities Reinickendorf, Fridays for Future Reinickendorf, Respect Cyclists und VCD Nordost gefolgt waren.

 

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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